Recapitulate: (Un)bewusste Methoden im Designprozess
Reflexion bewusster und unbewusster Handlungsmomente im Spannungsfeld von analogen, digitalen und hybriden Designprozessen
Das Design hat es heute im digitalen Zeitalter mit einer einzigartigen Situation zu tun: Mit den digitalen Technologien, wie beispielsweise die der generativen Fabrikation mit ihren Entwurfs- und Konstruktionsprogrammen, Maschinen, Automaten und Roboter, kommt es zu einer zunehmenden Verschmelzung von analogen und digitalen Prozessen. Hier bilden bewusste wie auch unbewusste Handlungsabfolgen ein dichtes entwerferisches Geflecht, welches nicht nur neuartige Konzeptions-, Modellierungs- und Darstellungsverfahren in Aussicht stellt, sondern ebenso die Rückkehr handwerklicher Prinzipien und Vorgänge – nun allerdings nicht mehr mittelalterlich als vielmehr algorithmisch begründet.
Hinzu kommt eine durch die Digitalisierung resultierende Zunahme an Komplexität der Designfragen, die nicht nur in der Produktentwicklung die Kompetenzen der Akteure in stets kürzer werdenden Zyklen immer wieder auf die Probe stellt und dabei absolute Effektivität innerhalb der Wertschöpfungsketten verlangt. Hierzu erhielten bewusste Handlungsmomente bereits, beispielsweise für das Computational Design, vielerorts große Aufmerksamkeit und erfuhren eine rasche Digitalisierung in den unterschiedlichsten gestalterischen Bereichen. Im Gegensatz dazu erhielten unbewusste Handlungsmomente im digitalen Entwerfen, wie beispielsweise Fragen der Intuition, eine bisweilen unzureichende Beachtung. Besonders interessant ist dabei, dass zunehmend diese ablaufenden Prozesse versuchen, sich trotz ihrer „Berechenbarkeit” (=Computare) vermehrt derselben zu entziehen und damit das Unbewusste, Spontane, Affektive etc. wiederum Einzug zu erhalten scheint.
Im Wissenschaftsseminar „Recapitulate: (un)bewusste Methoden im Designprozess” werden bewusste und unbewusste Handlungsabfolgen anhand unterschiedlichster Designprozesse untersucht, die einen substanziellen Beitrag zur jeweiligen Entwicklung bzw. Lösung der Designprobleme beigetragen haben. Diese Untersuchungen sollen unterschiedlichste Fragen diskutieren, um eine kritisch reflektierte Rekapitulation zeitgenössischer (hybrider) Prozesse voranzutreiben: Welche Ergebnisse wurden durch welche Methoden erzeugt? Wurden diese Ergebnisse wirklich durch bewusste oder eher unbewusste Handlungen erzeugt? Wie viel Raum für Intuition, Spontanität, Zufall, Affekt etc. lassen die Designprozesse aus der gegenwärtigen Gestaltungspraxis zu? Gibt es Unterschiede zwischen bewussten oder unbewussten Handlungsmomenten im Vergleich zwischen dem Digitalen und dem Analogen? Um schließlich zur Frage zu kommen, welche bewussten oder unbewussten Handlungen in jenen hybriden Prozessen wann und wie für das eigene kreative Schaffen zukünftig eingesetzt und fruchtbar gemacht werden können.
Teilnehmerzahl: 10-25
Abgabe/Prüfung: Referat inkl. Handout und schriftliche Hausarbeit (Essay)
Einschreibung
Die Kurseinschreibung erfolgt manuell zum Semesterstart (erfahrungsgemäß nach der Projektbörse und/oder am darauffolgenden Tag). Im Anschluss erhalten die Studierenden eine schriftliche E-Mail-Bestätigung von der Studienadministration.
Moodle
Die Lehrveranstaltung ist als Wissenschaftsmodul ausgewiesen und in Moodle erfasst. Die Einwahl erfolgt unter: https://moodle.uni-weimar.de. Bei weiteren/zusätzlichen Fragen zu Moodle siehe Handout „Einschreibung Moodle”.
Prüfungsleistung
Das Bestehen der Lehrveranstaltung setzt das Abhalten eines Referats, die regelmäßige Teilnahme an den Seminaren, das Mitwirken an Diskussionen, sowie die Erarbeitung einer wissenschaftlichen Hausarbeit (in Form eines Essays) voraus. Für Details siehe Handout „Essay-Requirements” und Handout „Referat-Requirements”. Alle Abgaben sind ausschließlich über Moodle zu leisten.
Rückfragen
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