Im Jahr 2018 schloss die letzte Zeche im Ruhrgebiet. Obwohl dieser Prozess sich über Jahrzehnte hingestreckt hat, ist vielerorts der Übergang zu einer post-industriellen Stadt nicht gelungen. Durch den Strukturwandel sind viele Städte nicht nur wirtschaftlich unter Druck geraten, auch der soziale Zusammenhalt ist in den ehemaligen Arbeiter-Viertel erodiert. Nachdem die Arbeit als gemeinsamer Fixpunkt für viele Menschen nicht mehr vorhanden ist, sind andere kulturelle und soziale Institutionen gefragt, diese soziale Kohäsion zu ersetzen. Dazu gehört vielerorts der Sport, und insbesondere der Fußball.
Schalke als Traditionsverein in der ehemaligen Zechen-Stadt Gelsenkirchen ein prominentes Beispiel. Einst gegründet von den Zechenarbeitern und unterstützt von der ansässigen Arbeiterschaft, hat der Verein heute Fans und Zuschauer von überall. Währenddessen erlebt der Stadtteil Schalke-Nord einen schwierigen Wandel und leben viele Menschen dort unter prekären Umständen.
In Zusammenarbeit mit der neugegründeten Stiftung Schalker Markt untersucht werden, welche Potentiale in Schalke-Nord vorhanden sind und wie sich das Leben in der Nachbarschaft gestaltet. Nach einer explorativen Phase mit einem Vorort-Besuch für Interviews mit wichtigen Akteuren soll sich die Forschung auf wichtige Problemstellungen konzentrieren, an der in einer zweiten Vorort-Phase fokussiert gearbeitet werden sollen. Das Projekt hat eine Studie zum Ziel, die anhand von qualitativen Methoden arbeiten soll und die ihre Ergebnisse über einen Podcast für eine breitere öffentliche Debatte zur Verfügung stellen soll.
Die geplante Studie soll komparativ angelegt werden, so dass die Erkundung von Schalke im Vergleich zu ähnlichen ehemaligen Arbeiterstadtteilen erfolgen kann. Dabei wird der Grundgedanke verfolgt, dass Fußball-Vereine eine wichtige Rolle einnehmen können bei der Neugestaltung ihrer Nachbarschaften. Die Studie wird deshalb auch Erfahrungen aus Manchester, Rotterdam und anderen Städten systematisch aufarbeiten.
Termin: dienstags, 9:15 Uhr, erster Termin: 16. April 2019 |