Beschreibung |
Medien formen unsere Umwelt, takten unsere Tages- und Nachtrhythmen, sie konfigurieren und ermöglichen Kommunikation und informieren unser Handeln und Denken bewusst und unbewusst. Kurz: Medien gehören zu "unserer" Existenz und tragen sich darin zum Teil nahtlos ein. Was dies für "unser Selbstverständnis als Menschen" heißt, ist eine offene Frage, die zur Medienanthropologie führt. Während die traditionellen geisteswissenschaftlichen Anthropologien nach essentialistischen Bestimmungen des Menschen gesucht haben und überzeitlich gültige Bestimmungsversuche unternahmen, die nicht zuletzt zu problematischen Abgrenzungen der Kategorie "des Menschlichen" von solchen des "Nicht-Menschlichen" sowie zur Auszeichnung einer Sonderstellung des Menschen im Kosmos führten, sucht eine Medienanthropologie nach anderen Wegen der Beschreibung und Reflexion. Wie sind anthropozentrische Deutungen zu vermeiden und wie lässt sich der Vermitteltheit und Relationalität menschlicher Existenzweisen im Plural das Wort reden, ohne bereits vorauszusetzen, was doch erst theoretisch erwiesen oder gar vermieden werden soll? Die Vorlesung widmet sich dem Programm einer aufzubauenden, systematischen Medienanthropologie und ihren historisch heterogenen Stimmen sowie den methodischen und inhaltlichen Herausforderungen einer solchen. Es geht unter anderem darum, das neologistische Leitkonzept der "Anthropomedialität" (Voss) näher zu konturieren und zu anderen verwandten Konzepten kritisch ins Verhältnis zu setzen. |