Beschreibung |
Bürokratie ist, seitdem gesellschaftliches Zusammenleben existiert, wesentlicher Bestandteil der Menschheitsgeschichte und heutzutage nicht mehr wegzudenken, eröffnen sich doch gerade im digitalen Zeitalter neue Möglichkeiten der bürokratischen Optimierung gesellschaftlicher Vorgänge. Ein Erfolgsrezept also? Bürokratie steht für ein Höchstmaß an Organisation, Effizienz, Transparenz und Gerechtigkeit und kommt damit dem Grundbedürfnis des Menschen nach Struktur und Ordnung entgegen; nichtsdestotrotz sind es oftmals Gedanken an Papierberge, unverständliches Beamtendeutsch und unmenschlich lange Bearbeitungszeiten, die einem, fällt das Stichwort ‚Bürokratie‘, zuerst in den Sinn kommen. Daran anschließend lässt sich argumentieren, dass durch Bürokratie Individualität, Vielfalt und (theoretisches) Chaos eliminiert werden zugunsten geordneter, gleichförmiger, rationaler und zielgerichteter Prozesses. Diesen dem Bürokratischen inhärenten Dichotomien trägt das Seminar Rechnung, indem es bei der Einführung in grundlegende Gedanken bürokratischer Theorien vom frühen 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart das Konzept der Transition zu seiner Folie macht, d. h. die Annahme, dass die menschliche Existenz von Übergängen unterschiedlichster Form geprägt ist – Vorgänge, die strukturiert werden können oder gar sollten? Wie manifestiert sich Bürokratie im individuellen und gesamtgesellschaftlichen Kontext, was vermag sie zu leisten und wo sind ihre Grenzen bzw. wo sollten diese sein? Im Anschluss an diese Fragen sollen die gesellschaftlichen und politischen Implikationen anhand von konkreten Beispielen aus dem Bereich der Anthropologie, Kommunikationsgeschichte und den Diskursen um Macht und Gewalt untersucht werden. |
engl. Beschreibung/ Kurzkommentar |
Bureaucracy of Transition
Since ancient times bureaucracy is a vital part of human life and essential for efficient, rational and legitimate social systems, so it seems. However, while catering a basic human need for rules and regulations, bureaucracy is closely tied to ideas of endlessly filling out forms, communication in opaque officialese, and the death of individuality and variety. The course aims to look into bureaucratic theories spanning from the early 20th century to today first and then to move on to examine interdependencies and effects in anthropological, socio historical, and political contexts. |