Beschreibung |
Was immer wir betrachten, muss sich darbieten, herausgestellt und ins Licht gerückt werden. Dieser Funktion dienen Schauanordnungen. Sie finden sich im Zusammenhang mit bevorzugten Objekten des Wissens, der Kunst und der Bildung in Museen und Sammlungen sowie in Ateliers, Laboraufbauten, aber auch auf Messen, Kirmes und Jahrmarkt. Zur Schau gestellt wird auch im Showgeschäft, im Sex Business und in Zirkus, Theater, Oper und Kino ebenso wie in Stadions oder Spielhöllen. Schauanordnungen zeigen den Warenumlauf in den Schaufenstern und Shopping Malls und in allen Formaten der Werbung. Sie stellen sich dabei aber nicht einfach zwischen die vermeintlich unabhängig von ihnen schon identifizierbaren Betrachter_innen und präsentierte Objekte. Vielmehr produzieren Schauanordnungen als Interfaces selbst erst, was sie vermeintlich „nur“ abbilden: nämlich die allererst durch sie aufeinander bezogenen Positionen von Betrachter_innen und Schauobjekten.
Aufgrund ihrer vermittelnden und auch produktiven Kraft der Adressierung, Ansprache, Affizierung und der Blick- und Aufmerksamkeitslenkung sind Schauanordnungen nicht nur ästhetisch, sondern seit jeher auch medienwissenschaftlich interessant. Sie sind architektonischer, technischer, politischer und wahrnehmungsleitender Art und umfassen Ausstattungen und Dekor ebenso wie Lichtführungen und Bewegungslenkungen oder auch die Konstitution öffentlicher Begegnungs- und Artikulationsräume sowie Plattformen. Nicht zuletzt die wie immer fragwürdige - Unterscheidung von Subjekt und Objekt – gehört zu ihren Effekten, was potenziell auch Macht- und Dominanzansprüche mit ihnen verbindet. Skopische Regime und Blickgenres wie z.B. Voyeurismus oder der „male gaze“ (Laura Mulvey) sind vielfach theoretisiert und über Mediengrenzen hinweg themitisiert worden.
Im Plenum werden frühere und zeitgenössische Schauanordnungen (Diorama, Panorama, Kino, Museen, Games, Theater, Schaufenster etc.) auf Basis von ausgewählten Texten und gemeinsamen Exkursionen nach ihrer Funktionslogik befragt und auch auf ihre ökonomischen, disziplinierenden, illudierenden und imaginären Dimensionen hin zu untersuchen sein. Texte und Exkursionen werden im Seminar bekannt gegeben. |
engl. Beschreibung/ Kurzkommentar |
Forms and cultures of exhibition
The Plenum deals with genres and logics of Interfaces and Displays that embrace historically early and todays current dispositives such as paintings, thatreplays, public spaces (agora) panoramas, dioramas, cinema, circus, zoos, fun fair, showcases, museums etc.. What kind of regimes are connected to what sorts of dispositives and what are their aesthetical, anthropological, and political implications? |
Voraussetzungen |
Die maximale und durchgehende Bereitschaft aktiv und selbstständig Literatur und Schauanordnungen zu recherchieren, im Plenum Referate zu präsentieren, durchgehend im Semester anwesend zu sein (beim dritten Fehltermin wird Attest benötigt oder das PM kann nicht abgeschlossen werden) und an allen Exkursionen teilzunehmen sowie diese Besuche in Arbeitsgruppen nachzubereiten. |