In zwei Gebäuden eines ehemaligen Gymnasiums in Bad Schandau ist in Nachbarschaft zur dortigen Toskana-Therme ein Museum der Bäderkulturen zu entwerfen. Die funktionale Umwidmung des teilweise denkmalwerten baulichen Erbes soll zur stadträumlichen Aufwertung beitragen. Dem Aspekt gesundheitsbewussten Lebens wird durch ein Lern- und Erfahrungsangebot entsprochen, das räumlich und inhaltlich zwischen der Therme und dem angrenzenden Hotelkomplex vermittelt. Gegenstand der Ausstellung sind historische Bäderkulturen und deren Vermittlung in immersiven Wasserarchitekturen.
Das Programm des Museums und der immobilen Therme ist durch eine schwimmende Therme („Motor-Sauna-Schiff”) zu ergänzen, welches seine Standorte nach Bedarf entlang der Elbe wechseln kann. Auf Basis der Schiffklasse IV soll ein Funktions- und Raumprogramm entwickelt werden, das klassischen Vorbildern historischer und zeitgemäßer Thermen nahekommt und aus der besonderen Situation des potentiellen Standortwechsels seine besondere Erlebnis- und Raumqualität ableitet. Aktuelle Wellnesskonzepte zur Stimulierung des menschlichen Wohlbefindens suchen Anschluss an historische Erfahrungen in der Nutzung verschiedener Aggregatzustände vom Dampf/Schwitzbad über das temperierte Massagebad bis zum Kältebad im Tauchbecken oder der Eisgrotte. In der Metapher des Gesundbrunnens verkörpert sich unter anderem ein physiologische wirksamer Bezug zur medizinisch intendierten, therapeutischen Anwendung des Wassers. Endokrine Prozesse werden dabei im Idealfall durch äußere Einwirkungen gesundheitsfördernd stimuliert. Im Zusammenhang mit einem allgemeinen Trend gesundheitsbewusster Lebensführung zu Gunsten eines selbstbestimmten und altersgerechten Wohnens gewinnt der Aspekt von Umgebungen für das Wohlbefinden eine deutliche Aufwertung. Das Schiff widmet sich als schwimmende Oase dem Gegenentwurf gentrifizierter Wohn- und Arbeits- und Freizeitweltenwelten und wird zum mobilen Stadtbaustein am Ufersaum, der die Beziehung zwischen Stadt und Fluss thematisiert.
Die Bearbeitung der Aufgaben soll in Zweierteams erfolgen, um eine inhaltliche und formale Passfähigkeit der Konzepte zwischen Museum und Schiff zu garantieren.
Eine Fahrradexkursion am Standort und seinen Kontexten ist geplant.
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