Beschreibung |
Das Material des Rundfunks ist die Stille – und seine Negation das Hören (Zvonimir Bajsic) Im Schiffsfunkverkehr kann sie leben retten, das Radio scheut sie wie der Teufel das Weihwasser, in der Liebe kann sie zur Qual werden: die Funkstille. Seit den Anfängen des Radios bis heute hat sie Schriftsteller und Musiker bewegt: sei es in Heinrich Bölls Dr. Murkes gesammeltes Schweigen, in Ruhe von Paul Plamper, in John Cage’s 4’33“ oder in Eran Schaerfs Heute ist Mittwoch, der 10. Dezember. In diesem amüsanten Hörspiel verpennt ein müder Nachrichtensprecher seine Ansage: zwei Minuten Schweigen im Radio, seine Vorgeschichte und die Konsequenzen, werden für Schaerf Anlass für eine entlarvende Reflexion über das Medium selbst. Die Stille, die Pause, die Funkstille, die Unterbrechung und die Wiederaufnahme – sie sind in diesem Sommersemester Thema eines Kooperationsprojekts zwischen dem Institut für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien und dem Experimentellen Radio. In der Woche vom 24.-30. April werden wir für 4 Tage nach Wien reisen, dort gemeinsam erste Rechercheergebnisse zu gefundenen Texten, Stücken, Hörproben oder Filmen austauschen und Arbeits-Gruppen bilden. Denn es soll auch über die Entfernung hinweg zu einer möglichst engen Zusammenarbeit zwischen den Studierenden in Wien (vornehmlich Schreibende) und den Studenten in Weimar (mit ihrer Erfahrung in Radiokunst-Produktion) kommen. In der Woche vom 26. Juni bis zum 2. Juli kommen die Wiener wiederum nach Weimar um die gemeinsam entstandenen Stücke und Ideen zu realisieren und zu produzieren. Das Format ist frei, auf die richtige Pause und nötige Stille in der Mischung wird natürlich geachtet! |