In den letzten Jahren hat sich die Arbeit des Kurators massiv verändert. Dies liegt nicht allein daran, dass Ausstellungen insgesamt aufwendiger und die Exponate imposanter werden, sondern dass sich das Verständnis der kuratorischen Praxis selbst transformiert hat. So wird die kuratorische Arbeit nicht mehr allein als eine Kulturtechnik des Ausstellungsmachens, sondern als Wissen und Erfahrung generierende Methode betrachtet. Entscheidend ist nicht mehr nur WAS ausgestellt, sondern WIE es inszeniert wird.
Im Seminar soll das Kuratieren als Kulturtechnik des Zeigens und Inszenierens (von Gegenständen, Kunstwerken oder Dokumenten) im Zentrum stehen, wobei einerseits die Praxis des Kuratierens theoretisch und andererseits auch praktisch beleuchtet wird. Das Seminar soll sowohl einen Überblick über Strategien und Praktiken des Kuratierens als auch das Handlungsfeld eines Kurators vermitteln. Dabei stellt sich auch die Frage, welche Anforderungen an unterschiedliche Ausstellungsformate als auch an die Rezipienten gestellt werden. Wie unterscheiden sich z.B. naturwissenschaftliche, historische oder ethnologische Ausstellungsdispositive? Wie kuratiert man Kunstausstellungen? Wie hat sich die Ausstellungspraxis in den letzten Jahren durch Digitalisierung und Globalisierung verändert? Welche Herausforderungen werden an große museale Ausstellungen, welche an FreeLance-Projekte oder Ausstellungen in Kunstvereinen oder Galerien gestellt?
In der ersten Hälfte des Semesters werden wir Strategien kuratorischen Handelns anhand verschiedener Ausstellungsdispositive sowie -konzepte untersuchen. Wir werden verschiedene Museen und aktuelle Ausstellungen in der Umgebung besuchen (Weimar, Gotha, Gera, Jena). Außerdem ist eine Exkursion auf die documenta nach Kassel geplant.
Im zweiten Teil des Seminars werden die TeilnehmerInnen die Ausstellung „Migration der Dinge“, die im Schloss Belvedere in Weimar vom 1.7.-15.10.2017 stattfindet, kuratieren und dadurch Einblick in die praktische Arbeit von Kuratoren erhalten.
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