Beschreibung |
Wir sind es gewohnt, Ereignisse von Nichtereignissen zu unterscheiden oder Anwesenheit von Abwesenheit. Wir haben aber wenige Konzepte, Nichtereignisse oder Abwesenheit als Situation oder Modus postitiv zu fassen und zu beschreiben. Im ostasiatischen Denken hingegen existiert eine lange Tradition, sich gerade solchen Momenten, Gesten und Situationen zuzuwenden, in denen nichts geschieht, nichts da ist, nichts zu hören und nichts zu sehen ist. Viel weniger als um Erholung geht es dabei um Schärfung der Sinne, Beweglichkeit der Perspektiven und der Kriterien und eine Aufmerksamkeit in der Gegenwart und eine Wahrnehmung der Wandlung. Im Seminar wollen wir anhand von Texten, Filmen, Bildern und eigenen Übungen eine Horizontlinie für einen Polylog zwischen ostasiatischer und abendländischer Tradition erarbeiten. |
Literatur |
Literatur zur Vorbereitung (Auswahl): Han, Byun-Chul (2011): Shanzai. Dekonstruktion auf Chinesisch. Berlin: Merve. Han, Byun-Chul (2007): Abwesen. Zur Kultur und Philosophie des Fernen Ostens. Berlin: Merve. Jullien, Francois (1999): Über das Fade. Eine Eloge. Zu Denken und Ästhetik in China. Berlin: Merve. Jullien, François (2010): Die stillen Wandlungen. Berlin: Merve. Lévi-Strauss, Claude (2013): Die andere Seite des Mondes. Schriften über Japan. Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main. |