Beschreibung |
Das Seminar diskutiert am Beispiel eines doppelseitigen Dokuments aus der Zeit um 1800 einerseits die Frage nach der ‚Seitigkeit‘, dem Verhältnis von Vorder- und Rückseiten von Medien (und Archivalien im Besonderen). Es verdeutlicht damit zugleich die Spannweite möglicher Verknüpfungen und Assemblierungen der auf diesem Dokument inskribierten Daten und Relationen: Auf der Brief-Seite: familiäre Mitteilungen aus einem Haushalt in Abwesenheit des Adressaten (Carl Friedrich Gauss). Auf der anderen Seite des Briefes, die Schriftausrichtung um 180° gedreht: Berechnungen zur Umlaufbahn eines Kometen. Format des Blattes: ca. 9 x 14 cm. Wie lassen sich die beiden Seiten entziffern und inhaltlich nachvollziehen, wie aufeinander beziehen – mit anderen Worten: welche grundlegenden und welche beiläufigen Kulturtechniken sind dabei am Werke - und wie lässt sich Beiläufigkeit und Nicht-Beiläufigkeit dabei bestimmen?, was ‚sagen‘ sich die beiden Seiten und was sagen sie uns, die wir mehr über das Verhältnis von Vorder- und Rückseiten von Medien („l’épaisseur“ / „thickness“ nach Lyotard) in Erfahrung bringen wollen? |
engl. Beschreibung/ Kurzkommentar |
A Letter / A Calculation
In an ambiguous phrase Jean-François Lyotard reflects on the “thickness made up of a recto and verso together”. This seminar explores the intriguing rapport of front side and reverse side (recto / verso in archival nomenclature) based on the study of a concrete document: on its one side, a letter addressed to the famous mathematician C.F. Gauss, on the opposite side, calculations concerning the orbit of a comet. The study of this document raises questions about cultural techniques (both essential and incidental) – and this raises at the same time the question of the essential and the incidental in culture in general. |