Beschreibung |
„Mimesis” gilt seit Aristoteles als eine den Menschen auszeichnende Eigenschaft zur darstellenden Nachahmung, Imitation, Repräsentation. Alle Darstellung in Bild und Wort, in Gestik und Mimik oder Schauspielerei und Dichtung ist demnach Nachahmung und als solche auf Vorbilder verweisend. Diese sind in der griechischen Vorstellung „ewige Ideen” (so bei Platon z.B.), die natürlich/göttlich vorgegeben sein sollen und nun durch Verkörperungen in versch. Formaten der Darstellung in sinnlich-wahrnehmbare Erscheinungen vom und für den Menschen übersetzt werden. Insofern ist Darstellen an ein Erkennen der vermeintlich „ewigen Ideen” gebunden, weil ohne Kenntnis der Vorbilder, der Ideen, es auch keine adäquate Repräsentation derselben geben kann. Die Erkenntnis der „Weltstrukturen” ist den Griechen zufolge durch Philosophie möglich, die daher die Richterin über falsche und wahre Mimesis wird. Spätestens seit der Romantik und der Moderne bekommt diese Auffassung einen Riß: Die Voraussetzung ewiger Wahrheiten/Ideen wird zurückgewiesen, das Primat der Wahrheitsorientierung und der Philosophie fallen zugunsten historisch veränderbarer, pragmatischer Richtigkeitsauffassungen und Repräsentationen in Wissenschaft, Unterhaltung und Kunst gewinnen generell an Eigenständigkeit, werden wie die TV-Bilderwelten z.B. autopoietisch, anti-mimetisch und autonom. Anstatt etwas Vorgegebenes abzubilden, greift in der Moderne und Postmoderne der neue Gedanke, dass Darstellungen – etwa sprachliche aber besonders auch bewegtbildliche - selber Wirklichkeiten bilden und damit herstellen (z.B. Gender-Differenzen oder den TV-Zuschauer oder Illusionseffekte). Im Plenum wird bewegtbildlichen und anderen Operationen mit wirklichkeitsbildender Kraft nachgegangen und der Status der Mimesis in heutigen Diskursen zur Repräsentation erörtert. Dafür wird einschlägige Literatur vertiefend gelesen, über mimetische Verschiebungen sowie anhand konkreter, vor allem z.B. bewegtbildlicher Formen der Repräsentation – die Frage nach der Aktualität der Mimesis für heutige mediale Diskurse erörtert. Das Plenum bezieht Forschungsergebnisse aus der Forschergruppe „Medien und Mimesis” mit ein. Daher wird ein Bezugspunkt. auch auf der filmischen Spannungserzeugung durch den Einsatz von McGuffins u.a. liegen |