Beschreibung |
Aneignung ist ein zugleich alltäglicher wie philosophischer Begriff, der heterogenste Formen der materiellen und symbolischen Welterschließung umfassen kann und entsprechende, oft miteinander unvereinbare Vorstellungen des Eigenen und des Selbst impliziert. Im Seminar werden wir uns dieser Thematik ausgehend von Michel Serres’ provokanten Thesen zum Eigentumsursprung aus den „harten“ körpernahen Beschmutzungsakten, d.h. den aneignenden Markierungen des Lebensraumes durch Körperausscheidungen, annähern und ihre überraschenden medienästhetischen und -anthropologischen Konsequenzen diskutieren.
Es gilt dabei, die sogenannten „weichen“, medialen Beschmutzungs- bzw. Aneignungsakte insbesondere in ihrer Ambivalenz auszuloten: Auf der einen Seite hat sich um den Begriff der Aneignung ein regelrechter Diskurs des Widerständigen und Subversiven formiert, der auf die Intervention in bestehende Machtstrukturen, Konsum- und Kapitalismuskritik oder Organisation von Gegendispositiven abheben kann. Auf der anderen Seite haftet der Aneignung eine implizite und explizite Gewaltförmigkeit an, die zwischen unrechtmäßiger Entwendung und einer phantasmatischen Auslöschung und Reinigung vom Differenten und Fremdartigen changieren kann. Dies lässt den Begriff der Aneignung für die Begründung einer kritischen Praxis nicht nur fragwürdig erscheinen, sondern wirft auch Fragen nach den Grenzen des Appropriierbaren, tragfähigen, nicht menschenzentrierten und purifizierten Verhältnisbestimmungen vom „Eigenen“ und Differenten“ und alternativen Akzentsetzungen wie „Ent-Aneignung“ auf. |
engl. Beschreibung/ Kurzkommentar |
Appropriation – proper, pure, different
The seminar discusses practices of appropriation and “soft” pollution and their media-aesthetic and media-anthropological implications. It focuses on ambivalences of appropriation and its relationship to dispossession and ex-appropriation in order to explore notions of self, proper and relationality beyond purification.
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