Der Prototypenbau situierter Mensch-Computer Systeme für öffentliche Umgebungen ist noch immer eine schwierige Aufgabe aufgrund der Größendifferenz zwischen Mensch und Bau. Um diese Diskrepanz zu schlichten bedinen wir uns des Konzepts parasitärer Beziehungen, bei dem wir Netzwerke sowie sich wiederholende Muster der Stadt als Wirt betrachten. Letztendlich vermuten wir hier eine mögliche Methode, Betrachtern das Verständnis der Interaktivität eines Systems zu vereinfachen.
Für die Realisierung einer solchen Schnittstelle werden Projektteilnehmer auf einer modularen Hardware namens "panStamp" aufsetzen, die der Arduino-Plattform ähnelt. Sie verbindet die Arduino Firmware mit einem drahtlosen Sender-Empfänger. An das Modul kann nahezu jede Art von Sensor oder Aktuator angeschlossen werden. Ähnlich des „Internet of Things“ Paradigma soll so ein drahtloses Netzwerk von „Interaktionsknoten“ entstehen, das in urbanen Umgebungen bis 60m zuverlässig funktioniert. Herausforderungen bestehen vor allem im Bereich Aktuatoren bzw. Displays, welche im urbanen Computing bisher unterrepraesentiert sind.
Das Projekt ist so aufgebaut, dass eine Zusammenarbeit zwischen Gestaltern und Technologen hergestellt werden soll. D.h. eine Teilnahme ist für Bachelor in Medieninformatik, dem Master in Computer Science and Media als auch für Medienarchitekten möglich. Die Rolle der Computer Science Studenten liegt hierbei eher im technischen (wireless networks, microcontroller, software) und der Mediaarchitektur Studenten eher im Konzeptionellen aber auch im Bau von Varianten eines moeglichen Interfaces.
Für den Medieninformatiker heisst das:
- Gestalterische Unsicherheiten zuzulassen und gestalterische Sichweisen zu verstehen und als Inspiration zu nutzen.
- Auf einer bestehenden JAVA SWT Anwendung auf zu bauen.
- Ein verteilte Technologie basierend auf dem Atmega328 (= Arduino, http://arduino.cc) Mikrokontroller aufzubauen, die situativen Anforderungen gerecht werden. Die genutzte Hardware wird die Open Source Hardware panStamp (http://www.panstamp.com/) sein.
- Schneller Einsatz der hergestellten Prototypen „in-the-wild“
Für den Medienarchitekten:
- Erfahrung technischer Realitaeten und Bau robuster, funktioneller Prototypen.
- Funktions- und Formfindung eines „Parasite Interfaces“.
- Auseinandersetzung mit Interaktion im öffentlichen Raum, Situiertheit, Multi-User, ...
- Ausprobieren eigener Fertigungsprozesse, mit denen robuste Interfaces kostengünstig realisiert werden können.
- Realisierung eines robusten Interfaces in Zusammenarbeit mit Medieninformatikern. |