Videospiele. Dieses von der akademischen Lehre mithin stiefmütterlich behandelte Medium birgt eine Komplexität, die ihresgleichen sucht. Ihre Entwicklung dauert oft mehrere Jahre und sie benötigen äußerst interdisziplinäre Fähigkeiten: Programmierung, Design, Kunst, Schriftstellerei und viele mehr. Auch die Resultate sind vielfältig: Von schwer zugänglicher Kunst über den Sommer-Blockbuster zu Kinderspielen oder angewandten Applikationen für Unternehmen gibt es zahllose verschiedene Ansätze und Verwendungen für Videospiele. Aufgrund der interaktiven Ebene sind sie als Medium für Medien- und Kulturforscher weiterhin schwer zu greifen. Aber gerade aufgrund dieser Komplexität ist die Auseinandersetzung mit ihnen nicht nur notwendig, sondern ebenso spannend und lehrreich. In diesem Seminar behandeln wir zunächst die Geschichte, Definition und Interpretation von Videospielen. Außerdem werden parallel in der ersten Veranstaltung der Reihe ”Iterative Lehre” (siehe unten) die Produktions-Realität und -Techniken der Spieleindustrie erläutert. Im Anschluss widmen wir uns den Elementen, aus denen sich Videospiele zusammensetzen: Interaktivität, Game/Level/Systems Design, Assets, Geschichten, Emergente Systeme und ”Game Feel”. Zu guter Letzt werden wir die künstlerischen Inhalte einiger ausgewählter Spiele im Kontext von kulturellen Themen wie Kunst, Politik, Räumlichkeit und Zeit betrachten. Dabei fokussieren wir vor allem ”Indie Games” von ca. 2010 bis heute, welche eine Balance zwischen künstlerischen und spielerischen Inhalten anstreben.
Eine weitere Veranstaltung ist für alle Seminar-Teilnehmer*innen verpflichtend: Die Veranstaltungen der Reihe ”Iterative Lehre”, in der in monatlichen Treffen gemeinsam mit den Studierenden der beiden Workshops der Bauhaus Gamesfabrik die Inhalte und Didaktik der Gamesfabrik-Lehre gemeinsam evaluiert und iteriert werden, d.h. die Studierenden haben direkten Einfluss auf die Gestaltung des Lehrplans und die Form des Studiums. Die Diskussionsformen und Techniken entlehnen wir dafür aus dem ”Agile Development”, welches die gängige Projektmanagement-Form der Videospiel- und Designbranche ist. In den Wochen, in denen „Iterative Lehre” nicht stattfindet, wird dessen Zeitslot genutzt für eine offene Runde gemeinsames Spielen und diskutieren der Videospiele, die für Seminar und Workshop relevant sind. Die Angebote der Bauhaus Gamesfabrik im WS25/26 und SS26 sind Teil des geförderten Drittmittelprojekts Freiraum. Zur Summaery 2026 wird eine Veröffentlichung der Ergebnisse der Kurse angestrebt, zu der auch die Hausarbeiten dieses Seminars gehören (können). Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Studierende begrenzt. Ab einer Teilnehmerzahl von mehr als zehn Studierenden werden wir in eine größere Räumlichkeit umziehen. Die Sprache des Kurses (Deutsch oder Englisch) hängt von den Teilnehmer*innen ab und wird beim ersten Treffen festgelegt. Hausarbeiten können in jedem Fall auf deutsch oder englisch geschrieben werden. |