Beschreibung |
Wir setzen an den Ursprüngen des Bauhauses an und reflektieren gegenwärtige Ansprüche einer Lebensreform exemplarisch an van de Velde's eigenem Wohnhaus in Weimar - nach seiner langfristigen Vision mit Hohe Pappeln als "Fabrik" zum Leben, Wohnen und Werken. Das Haus denken wir integral und eng verknüpft mit der Umwelt, um es weiterzubauen und im Außenraum mit Infrastrukturen zu ergänzen.
Van de Velde's Ambition nach einem engen Verhältnis zwischen Gestalt und Gesellschaft mit dem Haus als Organismus nehmen wir wörtlich, um Hohe Pappeln als offene Struktur mit öffentlichen und privaten Räumen neu zu kalibrieren. Der Garten dient uns dabei als wertvolles Substrat, um vorhandene Ressourcen zu nutzen und neue gemeinschaftliche Räume als Infrastrukturen für das Haupthaus wachsen zu lassen.
Als Einstieg wollen wir den Bestand durchdringen und dekonstruieren, um neue Lesarten zuzulassen und bisher unerkannte Potentiale freizulegen. Danach werden wir uns den Garten aneignen, um ihn mit verschiedensten Infrastrukturen an eine geänderte Umwelt anzupassen. Diese symbiotischen Prothesen entwerfen wir 'inside-out', also als Umstülpung und Verlängerung des Wohnraums nach außen, um Nutzungsdiversität und Koexistenzen zu fördern - zwischen öffentlichen und privaten Räumen aber auch zwischen Mensch und Natur. Komplementär zum Haupthaus gestalten wir die Gartengebäude als flexibel nutzbare Räume, die den Bestand unterstützen und Gebäudegemeinschaften bilden, z.B. als Garten-Haus, Werk-Haus, Treib-Haus, Gäste-Haus in Kombination mit PV-Anlagen, Zisternen, Selbstversorgungsgarten, Bienenhaus oder Pflanzenkläranlagen. Im Prozess nutzen wir die direkte Nachbarschaft zu unseren Studios, um viel vor Ort zu sein, Erkenntnisse unmittelbar festzuhalten und Ideen zu testen.
Das Projekt wird in Kooperation mit der Klassik-Stiftung durchgeführt, um reale Bedürfnisse zu integrieren und kleine Interventionen 1:1 vor Ort zu bauen, die zur summaery auf "Hohe Pappeln" ausgestellt werden. Das Semester wird von Show-and-Tells, Inputvorträgen und Gästen begleitet, um Diskurs und Entwurf möglichst vielschichtig und abwechslungsreich zu stimulieren.
Die Exkursion ist inhaltlich mit dem Entwurf verknüpft und führt uns in mehrere gesamtheitliche Lebenswelten - von Alison und Peter Smithson mit dem Campus für Tecta in Lauenförde nach Kassel zur 'documenta urbana' bis zum Fridericianum mit Kerstin Brätsch's Gestaltung eines räumlichen 'all-over'.
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Bemerkung |
- Ausgabe Semester-Reader am Freitag, 4.4.25
- Erstes Treffen: Dienstag, 08.04.25, 10.00 mit Themeneinführung |