Beschreibung |
Das Seminar beschäftigt sich mit verschiedenen Gattungen und Phasen der Filmgeschichte: Stummfilm, Kino-Wochenschauen bis in die 1970er Jahre und Amateurfilm in der DDR. Diesem sehr unterschiedlichen Filmmaterial werden wir uns durch eine entsprechende Lektüre widmen. Zudem werden wir gemeinsam Stummfilme, Wochenschauen und Amateurfilme im Kino sichten und diskutieren. Dabei versuchen wir, filmhistorische und filmästhetische Dimensionen zu verknüpfen. Konkret gehen wir dabei u.a. folgenden Fragen nach: Was waren die Attraktionen und was unterhielt am Stummfilm? Welche Künste und Ästhetiken interagieren und konvergieren zum Spektakel des Kinos und zur Kunstform des Films? Welche filmwissenschaftlichen Dimensionen lassen sich in diesen – letztlich nie stummen – Filmen bis heute noch erkennen? Welche Rolle „spielte” die filmbegleitende Musik? Welche Funktionen und Ästhetiken waren in das Nachrichtenmedium der Wochenschauen eingeschrieben? Wie waren die Wochenschauen in die Kinovorführungen in den verschiedensten politischen Zeiten und Systeme eingebettet? Wie politisch, wie privat konnten Filmamateure in der DDR ihre Produktionen gestalten? Welche Themen wurden auf welche ästhetische Weise umgesetzt? Welche gesellschaftliche Relevanz hatte das gemeinsame Filmdrehen in der DDR und welche Kontakte in den Westen gab es?
Ziel ist es, Einblicke in die Entwicklungsgeschichte des filmischen Mediums zu geben. Ein wichtiges Ziel ist es, thüringischen Studierenden aus der Medien- und Filmwissenschaft und Kulturgeschichte gemeinsame Lern- und Erfahrungshorizonte zu ermöglichen.
Geleitet wird das Seminar gemeinsam von Prof. Dr. Anja Laukötter und Prof. Dr. Bernhard Groß (beide Friedrich-Schiller-Universität Jena), Dr. Simon Frisch (Bauhaus-Universität Weimar) und Prof. Dr. Dr. Patrick Rössler (Universität Erfurt).
Das Seminar besteht aus Blockveranstaltungen in Jena, Weimar und Erfurt sowie zwei Einführungs- und Abschlussveranstaltungen (jeweils als Videokonferenz online). Die Teilnehmerzahl ist auf 8 Studierende pro Standort begrenzt. Die Studien- und Prüfungsleistungen richten sich nach den jeweiligen Modulvorgaben der Studiengänge.
Die Kommunikation und Organisation wird über Moodle stattfinden. |
Literatur |
Einführende Literatur:
Stummfilm
Thomas Elsaesser: Filmgeschichte und frühes Kino. Archäologie eines Medienwandels, München 2002. Lorenz Engell: Von der Erde zum Mond, von der Großen Oper zur Geburt einer Nation, in: Ders.: Sinn und Industrie. Einführung in die Filmgeschichte, Frankfurt am Main/New York 1992, S. 41-72. Josef Garncarz: Masslose Unterhaltung. Zur Etablierung des Films in Deutschland 1896-1914, Frankfurt am Main/ Basel 2010. Robert Pearson: Das frühe Kino/ Das Kino des Übergangs, in: Georffrey Nowell-Smith (Hrsg.): Geschichte des internationalen Films, Stuttgart/Weimar 1998, S. 13-42.
Amateurfilm
Alexandra Schneider, Theorie des Amateur- und Gebrauchsfilms, in: Bernhard Groß/Thomas Morsch (Hrsg.): Handbuch Filmtheorie, Wiesbaden, 2021, S. 225–242. Siegfried Mattl et al. (Hrsg.): Abenteuer Alltag. Zur Archäologie des Amateurfilms, Wien 2015. Ute Holfelder, Klaus Schönberger, Amateurfilm – technische Entwicklungen und populärkulturelle Praktiken im historischen Prozess, in: Alexander Geimer et al. (Hrsg.): Handbuch Filmsoziologie, Wiesbaden 2021 (https://link.springer.com/referencework/10.1007/978-3-658-10947-9#toc). Ralf Forster: Greif zur Kamera, gib der Freizeit einen Sinn. Amateurfilm in der DDR, München 2018.
Wochenschau
Siegrun Lehnert: Die Kino-Wochenschau: Ein Modell der audiovisuellen Informationsvermittlung, in: Medienobservationen (2019).[URL: https://www. medienobservationen. de/2019/0416-lehnert/]. Patrick Rössler: Wie der Film in die Thüringer Kinos kam… und wie das Publikum auf ihn aufmerksam wurde: Verleihwerbung in der DDR, in: Michael Grisko/Patrick Rössler (Hrsg.): DEFA in Thüringen. Staatliche Filmproduktion zwischen gesellschaftlichem Auftrag und regionaler Topographie, Baden-Baden 2018, S. 189-211. |