Thüringer Wald – zwischen Imagination, Ressource und Realität
Der Thüringer Wald gilt seit jeher als touristisches und landschaftliches Attraktor in Mitteldeutschland und bildet einen wichtigen wirtschaftlichen und ökologischen Faktor in Thüringen. Als touristischer, kultureller und landschaftlicher Knotenpunkt erfreute sich die Region, vor allem in der DDR-Zeit, großer Beliebtheit. Seine reichen Rohstoffe bildeten im Laufe der Jahrhunderte die Grundlage für eine starke wirtschaftliche Produktion.
Gerade hier sind aktuelle Herausforderungen wie die Folgen des menschlichen Eingriffs und damit einhergehende Klimafolgeschäden, der Rückgang des Tourismus nach der Wende und die Schrumpfung der Bevölkerungszahlen im Zusammenhang mit dem demographischen Wandel, zu spüren. Einschneidende Infrastrukturen, touristische Aktivität und angeschlagene monokulturell geprägte Wälder trügen das Bild der landschaftlichen Idylle.
Mit dem Fokus auf die Auswirkungen menschlicher Einflussnahme schauen wir uns die Region Masserberg genauer an und suchen nach Potentialen für eine ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung.
Die touristisch geprägte Stadt hat sich in den letzten Jahren als Gesundheits- und Kurort wiederentdeckt. Unweit von Ski-Gebieten, ICE-Trassen, Pumpspeicherkraftwerken und zerstörten Fichtenwäldern stoßen hier die Imagination und räumliche Realität, Wünsche und Bedürfnisse an eine Landschaft aufeinander.
Im städtebaulich-freiraumplanerischen Entwurf wollen wir die Bedürfnisse und Abhängigkeiten des Menschen an die Landschaft in der Region herausarbeiten und prüfen, wie der aktive und passive anthropozäne Eingriff sichtbar wird.
Darauf aufbauend ist das Ziel anhand der Herausforderungen Konzepte und Visionen zu entwickeln, die die sozial-ökologische Transformation im Thüringer Wald gestalten. Wir suchen nach Lösungsansätzen, wie eine resiliente, klimaangepasste und produktive Landschaft für Natur und Mensch gleichzeitig funktionieren kann.
In einem nächsten Schritt werden im Entwurf konkrete gestalterische Impulsorte herausgearbeitet und konzeptuell, programmatisch sowie gestalterisch über den städtebaulichen bis auf den (landschafts-) architektonischen Maßstab entwickelt. Dabei geht es um die integrative Gestaltung von Impulsräumen, die wegweisend das Dorf, den Wald, die Infrastruktur und deren bewohnenden und besuchenden Aktant*innen zusammen denken. |