Beschreibung |
„Warum aufblasbare Strukturen? Weil sie uns in eine andere Welt entführen, uns zum Nachdenken anregen, uns vergessen lassen, was wir in der Schule gelernt haben. Damit wir wieder wir selbst werden können.“ (Hans-Walter Müller, 1975)
Der Architekt, Ingenieur und Künstler Hans-Walter Müller hat die aufblasbare Architektur zwar nicht erfunden, er hat ihr aber fast sein ganzes Leben verschrieben und dabei ein unglaubliches Öuvre geschaffen. Seit über 50 Jahren setzt er sich mit einwandigen pneumatischen Strukturen auseinander und realisiert Tragluftvolumen für so unterschiedliche Nutzungen wie Ausstellungen, Festivals, Theater- und Konzertaufführungen, aber auch für ein temporäres Einkaufszentrum oder eine zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge.
In der Nähe von Paris arbeitet er an seinen „Gonflables“, erfindet neuartige Befestigungssysteme, tüftelt an Lösungen für den Luftaustausch oder die Druckverluste an Türen und erwarb sich ein technisches Knowhow, das weltweit einmalig ist. Seine Arbeitsweise vergleicht er mit der eines Couturiers, der sein Material auswählt, Schnittmuster entwirft und Kunststoffbahnen zuschneidet, die er mit Hochfrequenzschweißmaschinen zu Räumen und Ensembles verbindet, die aus einer extrem dünnen Haut bestehen. Im Gegensatz zu der den Gesetzen der Schwerkraft unterliegenden „erstarrten“ Architektur, erschafft er leichte, „flüchtige“ Konstruktionen, die in kurzer Zeit an unterschiedlichsten Orten aufgestellt werden können. Im Inneren entstehen durch den Einsatz von unterschiedlich gefärbten, opaken, transluzenten oder transparenten Materialien einzigartige Raumatmosphären, die sich je nach Jahres- und Tageszeit verändern. Das Schönste ist für ihn dabei, wenn er Projektion, Musik und Volumen zusammenführen kann.
Wie entsteht ein Raum aus Luft? Wie fühlt man sich darin? Was macht er mit dem Ort an dem er aufgestellt wird? Wir wollen gemeinsam vielschichtige und interdisziplinäre Zusammenhänge analysieren und verstehen. |