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WiSe 2024/25

1. Planungsprojekt: Infrastruktur der Ankunft: Migration im Thüringer Wald - Einzelansicht

  • Funktionen:
  • Zur Zeit keine Belegung möglich
Grunddaten
Veranstaltungsart Projekt SWS 8
Veranstaltungsnummer 1510720 Max. Teilnehmer/-innen 25
Semester WiSe 2024/25 Zugeordnetes Modul Urbanistik, B.Sc. PO 2022
Planungsprojekte - 1. Studienjahr
Urbanistik, B.Sc. PO 2021
Planungsprojekte - 1. Studienjahr

Urbanistik, M.Sc. PO 2022
Angleichstudium - Projekte
Urbanistik, M.Sc. PO 2021
Angleichstudium - Projekte
Urbanistik, M.Sc. PO 2020 4-semestrig
Bachelorvorleistungen- Projekte
Erwartete Teilnehmer/-innen 20
Rhythmus jedes 2. Semester
Hyperlink  
Sprache deutsch
Belegungsfrist Urbanistik/ EUS/ IUDD    14.10.2024 - 11.11.2024   
Termine Gruppe: [unbenannt]
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Di. 09:15 bis 16:45 wöch. 29.10.2024 bis 04.02.2025  Belvederer Allee 5 - Seminarraum 005      
Gruppe [unbenannt]:
Zur Zeit keine Belegung möglich
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Bleckmann, Jana , M.A. verantwortlich
Studiengänge
Abschluss Studiengang Semester Leistungspunkte
B. Sc. Urbanistik (B.Sc.), PV 2021 1 - 1 12
M. Sc. Urbanistik (M.Sc.), PV 2022, 4-Semester 1 - 3 12
M. Sc. Urbanistik (M.Sc.), PV 2021, 4-Semester 1 - 3 12
B. Sc. Urbanistik (B.Sc.), PV 2022 1 - 1 12
M. Sc. Urbanistik (M.Sc.), PV 2020, 4-Semester 1 - 3 12
Zuordnung zu Einrichtungen
Raumplanung und Raumforschung
Inhalt
Beschreibung

Das Planungsprojekt widmet sich dem Thema Migration im Thüringer Wald. An Kommunen im Thüringer Wald möchten wir beispielhaft erkunden, wie sich die Ankunft von Migrant*innen und insbesondere Geflüchteten in ländlichen, schrumpfenden Räumen gestaltet und gestalten lässt. 

Migration ist ein drängendes und viel diskutiertes Thema in einer Zeit wachsender globaler Krisen -und damit auch Fluchtbewegungen. Dabei ist Migration kein neues Phänomen – die Menschheit ist seit jeher von Migration geprägt. Seit 1948 ist das Recht auf Asyl in Artikel 14 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen verankert.

Dennoch wird der mediale und gesellschaftliche Diskurs über Migration polarisierend geführt. Während die einen Migration als die »Mutter aller politischen Probleme« bezeichnen (Horst Seehofer, CSU, SPIEGEL 2018) oder verkünden »Wir müssen wieder im großen Stil abschieben« (Bundeskanzler Olaf Scholz, SPD, Hickmann/Kurbjuweit 2023), gibt es andererseits Diskurse um den Nutzen und die Chancen von Migration. Dort wird zumindest selektiv ein Teil Migrant*innen als profitable Leistungserbringende betrachtet: So sollen sie beispielsweise den Fachkräftemangel (Girwert/MDR 2024, Lange/Martin 2023) und den demographischen Wandel (MDR 2023b) auffangen oder durch ihre unternehmerische Tätigkeit die wirtschaftliche Vielfalt und das Wachstum einer Region bereichern (BMZ 2024). Perspektiven, die die universellen Menschenrechte ins Zentrum stellen, fordern wiederum Bewegungsfreiheit für alle Menschen, unabhängig von ihrem ökonomischen oder sonstigen Nutzen (HBS 2024).

So ist die Ankunft von Menschen von woanders umkämpft und die Bedingungen für Ankommende sind nicht immer willkommen heißend. Diese Diskurse reflektierend, wollen wir im Planungsprojekt die Bedingungen, Infrastrukturen und Herausforderungen für eine gute Ankunft am konkreten Beispiel von Kommunen im Thüringer Wald untersuchen und Handlungsansätze herausarbeiten. Räumliche Planung kann einen Beitrag leisten, Infrastrukturen der Ankunft zu gestalten, zu fördern und weiterzuentwickeln. Mit »Ankunftsinfrastrukturen« sind dabei alle informellen und formellen Prozesse, Akteur*innen und ihre Praktiken sowie öffentliche Einrichtungen, die das Ankommen regeln, gemeint (Steigemann 2019: 181). Sie tragen dazu bei, ob und wie neu Ankommende aktive, teilhabende Mitglieder der Gesellschaft werden können und wirken sich auf ihre »Zugangschancen« aus (Hans et al. 2019: 512).

Konkret wenden wir uns Kommunen und Orten im Thüringer Wald zu: Vor dem Hintergrund räumlicher Ungleichheit, einer stark eigeschränkten öffentlichen Verkehrsinfrastruktur, einer »geringen Migrationserfahrung« und »vorhandenen rechten und rassistischen Einstellungen und Aktivitäten« ist die sozialräumliche Integration herausfordernd (Werner/Steigemann 2017: 6).Während Orte wie die Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl dauerhaft negative Schlagzeilen mit menschenunwürdigen Zuständen machen (MDR 2023a), gibt es Orte wie das »Haus der Solidarität« im Ferienpark Thüringer Wald/Landkreis Sonneberg, das eine selbstbestimmte Ankunft ermöglichen möchte. 

Im Planungsprojekt beschäftigen wir uns zunächst in einer Grundlagenphase mit Konzepten wie Arrival City, Arrival Infrastructures, Sanctuary City, Solidarity City und mit Migration (insbesondere Fluchtmigration) in ländlichen Räumen. Nach einer ausführlichen Bestandsaufnahme möchten wir Ideen und Handlungsansätze entwickeln, wie Ankunftsinfrastrukturen im ländlichen Raum gestaltet werden können. Dabei treten wir mit verschiedenen Akteur*innen vor Ort und in Weimar in Austausch. Ein Workshop zum Thema Demokratie stärken/ Rassismus und ein Aufenthalt vor Ort, u.a. im Ferienpark Thüringer Wald/ Haus der Solidarität sind ebenfalls angedacht. Das Projekt ist in den Lehrverbund »Räume in Transformation Thüringen« (RiTT) eingebunden. Wir werden mit anderen Studierenden der Architektur und Urbanistik im Austausch über die sozial-ökologische Transformation im Thüringer Wald stehen. 

Literatur

Quellen

 

BMZ, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2024): Migration. https://www.bmz.de/de/themen/migration#lexicon=22064 (letzter Zugriff am 30.7.2024).

Girwert, Florian / MDR (2024): Plakate, Kampagnen, Sprachkurse: Wie sich Thüringer Firmen um ausländische Mitarbeiter bemühen. In: MDR vom 25.7.2024. https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/firmen-vielfalt-fachkrafte-kampagne-100.html (letzter Zugriff am 30.7.2024).

Hans, Nils / Hanhörster, Heike / Polívka, Jan / Beißwenger, Sabine (2019): The role of arrival spaces in integrating immigrants. A critical literature review. In: Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning 77/5, 511–524.

HBS, Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung (2024): Migration & Bewegungsfreiheit | Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung. https://www.bildungswerk-boell.de/de/migration-bewegungsfreiheit (letzter Zugriff am 30.7.2024).

Hickmann, Christoph / Kurbjuweit, Dirk (2023): Scholz und die Flüchtlingspolitik: »Wir müssen endlich im großen Stil abschieben«. In: DER SPIEGEL vom 20.10.2023. https://www.spiegel.de/politik/deutschland/olaf-scholz-ueber-migration-es-kommen-zu-viele-a-2d86d2ac-e55a-4b8f-9766-c7060c2dc38a (letzter Zugriff am 30.7.2024).

Lange, Kai / Martin, Franziska (2023): AfD Erfolge in Bayern, Hessen, Thüringen: Folgen für die Wirtschaft. https://www.manager-magazin.de/unternehmen/afd-erfolge-in-thueringen-hessen-und-bayern-folgen-fuer-die-wirtschaft-a-41c2c681-4a70-426d-a101-478ba63ce3b0 (letzter Zugriff am 24.7.2024).

MDR (2023a): Überbelegt: Mehr als 1.500 Flüchtlinge in Thüringer Erstaufnahme | MDR.DE. https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/sued-thueringen/suhl/fluechtlinge-erstaufnahme-ueberfuellt-brandschutz-102.html#sprung1 (letzter Zugriff am 8.7.2024).

MDR (2023b): Zuwanderung: Thüringen wächst um eine "Kleinstadt" | MDR.DE. https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/einwohner-zuwanderung-100.html (letzter Zugriff am 8.7.2024).

SPIEGEL (2018): Seehofer laut Medienberichten: "Mutter aller Probleme ist die Migration". In: DER SPIEGEL vom 9.5.2018. https://www.spiegel.de/politik/deutschland/horst-seehofer-laut-medienberichten-mutter-aller-probleme-ist-die-migration-a-1226724.html (letzter Zugriff am 30.7.2024).

Steigemann, Anna Marie (2019): First Arrivals: The Socio-Material Development of Arrival Infrastructures in Thuringia. In: Bruno Meeus / Karel Arnaut / Bas van Heur (Hg.), Arrival infrastructures. Migration and urban social mobilities. Cham, Switzerland: Palgrave Macmillan, 179-205.

Werner, Franziska / Steigemann, Anna Marie (2017): Vom Schrumpfen zur Integration? Thüringens Willkommenskultur und die sozialräumliche Integration von Flüchtlingen in Gera. In: Geschlossene Gesellschaften - 38. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 38.

 

Voraussetzungen

Immatrikulation Bachelor Urbanistik 1. FS; Einschreibung

Zielgruppe

Bachelor 1. FS Urbanistik


Strukturbaum
Die Veranstaltung wurde 4 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2024/25 gefunden:
Projekte  - - - 1
Projekte  - - - 2
1. Studienjahr  - - - 3
1. Studienjahr  - - - 4

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