| Beschreibung |
Genauso unterschiedlich und vielfältig wie die Bezugnahmen auf die »europäische Stadt« sind auch die Versuche ihrer Definition und Konzeptualisierung. Und dennoch, im Kern liegt den meisten Begriffsverwendungen ein Verständnis zugrunde, das von der Überlegenheit eines bestimmten Stadttyps, einer bestimmten Organisationsform gesellschaftlichen Zusammenlebens ausgeht, nämlich dem der »europäische Stadt«. Zur Herausbildung der »europäische Urbanistik« haben diese Verständnisse maßgeblich beigetragen. Dies gilt auch für das Institut für Europäische Urbanistik an der Bauhaus-Universität Weimar: Bei der Gründung des Instituts vor 20 Jahren dienten die »europäische Stadt« und die »europäische Urbanistik« als dezidiert positive Bezugspunkte. Zwar ist Kritik am Konzept der »europäischen Stadt« durchaus nichts Neues, allerdings hat diese in den letzten Jahren durch das Zusammenwirken unterschiedlicher Kritikstränge (postkolonialer, feministischer, postsozialistischer, ökologischer, politökonomischer u.a.) eine neue Dynamik erfahren. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob man sich heute überhaupt noch in einem produktiven und/oder positiven Sinne auf die »europäische Stadt« und die »europäische Urbanistik« beziehen kann? Falls ja, wie könnte eine solche Bezugnahme aussehen? Was wäre gegebenenfalls unter »europäischer Stadt« und unter »europäischer Urbanistik« zu verstehen? Was wären die Inhalte, aber auch die Voraussetzungen einer solchen Neubesetzung?
Im Seminar wollen wir das 20-jährige Bestehen des IfEU zum Anlass nehmen, um gemeinsam über diese Fragen nachzudenken und dadurch zur Selbstverständigung und zur Zukunft des Instituts beizutragen. Das Seminar besteht zum einen aus einer Reihe von Podiumsdiskussionen, Gastvorträgen und Workshops, in denen Expert*innen und Studierende aus Weimar mit externen Gästen ins Gespräch kommen (in Kooperation mit dem Seminar "Aktuelle Fragen der Stadt- und Regionalplanung" von Prof. Huning). Vorbereitet, gerahmt und begleitet werden diese Veranstaltungen durch Diskussionsabende im Sinne eines Lektüreseminars, in denen wir Schlüsseltexte zur Herausbildung, zu Verständnissen und zu Kritiken des Konzeptes |
