Beschreibung |
Man ist, was man isst, heißt es (Feuerbach). Vielleicht gibt es deshalb kaum eine Kategorie, an der leichter kulturelle Differenz festgemacht wird, als das Essen. Aber nicht nur, was man isst (Tier, Mensch oder Gott?), sondern auch wie, womit, bei welcher Gelegenheit und mit wem man isst gehört zu den elementaren Bedingungen von Kultur. Die Praktiken des Essens und Trinkens bilden auf diese Weise fundamentale Kulturtechniken der Religion, der Gemeinschaftsbildung, der Sexualität, des Todes und der Wahrheit. Dazu gehören Techniken der Nahrungsproduktion ebenso wie Praktiken der Verteilung (Tieropfer) und Nahrungstabus, Diätetiken und Askese, die Geschichte der Globalisierung von Nahrungsmitteln, aber auch die Geschichte und (Medien-)Theorie des Tischgeräts. Die Vorlesung bezieht literarische, philosophische, bildkünstlerische und filmische Quellen auf konkrete Rituale, Sitten, Mythen und Techniken des Essens, um das Mahl als Ort einer immensen Zeichenproduktion und zugleich als immense Störquelle kultureller Kommunikation und Ordnung zu erschließen.
Das Studienmodul setzt sich zusammen aus der Vorlesung „Kulturtechnik Essen” und dem Seminar zum „Parasiten” von Dr. Moritz Hiller. Ein Leistungsnachweis wird entweder in der einen oder in der anderen Veranstaltung erbracht. |