Beschreibung |
Die Auseinandersetzung mit dem Raumbewusstsein und Raumerinnerung, sich selbst Raum zu schaffen, diesen zu begründen und zu finden, ist Teil unseres Projekts. Wenn wir der Frage nachgehen, welche Rolle Raumkonstruktionen z.B. in unserer Kindheit spielten, erkennen wir, dass eine besondere geographische Lage in Wechselwirkung mit der Architektur Raumgrenzen oder auch Freiräume schaffen kann. Wir erforschen wie Stadt - Landschaft mit Erinnerungen und dem Vergessensein in Zusammenhang stehen. Bei unserer Herangehensweise an den städtischen und ländlichen Raum widmen wir uns der Frage welche Räume für Reisende, Pendler, Fremde, Vertriebene offenstehen und welche ihnen verschlossen bleiben. Unser Projekt widmet sich der Betrachtung von Lebenswelten mit den Mitteln architektonischer Raum Werkzeuge; aufbauen_ besiedeln_ begrenzen. Anhand von Grenzräumen, insbesondere politische Grenzen, zeigt sich, das räumliche Grenzen beweglich und verschiebbar waren. Hierbei handelte sich um Rechts-Räume, die konstruiert und eingerichtet werden mussten. Gekennzeichnet waren diese Grenzen nur durch Punkte, die entlang von Flüssen, Hügeln etc. lagen. Die Linien musste man sich hinzudenken. Es ging um gedachte Grenzen, die oftmals in einem Spannungsverhältnis zu sozialen Grenzen standen; wir erkennen, dass hier verschiedene Bedingungen aufeinandertreffen oder Kompetenzen sich überschneiden.
In unserem Projekt betrachten wir wie Grenzräume und Raumgrenzen in den unterschiedlichen Disziplinen verstanden werden können. Zum Beispiel wird ein Hafen bei Thomas Mann als Grenzraum zwischen Festem und Flüssigem, zwischen Architektur und dem Meer, dem „Ungegliederte(n), Maßlose(n), Ewige(n), (...) Nichts“ (1) beschrieben. Der Hafen, im Sinne Foucaults, ist ein Raum, indem eigene Regeln gelten_ ein Andersraum_ als ein Transitraum für Reisende ist er ein Nicht-Ort_ ein Raum der Abschiede und Ankünfte. An diesem Ort stehen wir in kulturellem Austausch mit dem Eigenem, dem Anderen oder Fremden. Für Viele ist er Hoffnungs- und Sehnsuchtsraum auf die Ankunft und Teilhabe an einem neuen Leben in Geborgenheit. An diesem Ort sind die Räume nicht mehr klar voneinander abgegrenzt; der Übergangs- und Zwischenraum vom Eigenem und Fremden tendiert ins Vage, noch Ahnbare, Difuse, in dem Identitäres verschwimmt.
Zitat:
1_Thomas Mann_ Der Tod in Venedig_ Gesammelte Werke in 13 Bänden_ Frankfurt a.M. 1974 |