In dem Seminar wollen wir den Diskurs der kazeralen Institution des Gefängnisses in die liberale Institution der Universität tragen und das Verhältnis beider Einrichtungen zueinander erforschen. Hierzu wollen wir uns in Blockveranstaltungen gemeinsam mit Euch intensiv mithilfe verschiedener Zugänge mit dem Thema des autoritären Bestrafungssystems Gefängnis auseinandersetzen.
Mit einem Besuch des Stücks "Knast" im Theaterhaus Jena wollen wir Perspektiven Gefangener sowie das alltägliche Leben in Gefangenschaft kennenlernen. Diese Eindrücke wollen durch das Lesen wissenschaftlicher Texte vertiefen, um ein Verständnis dafür entwickeln zu können, welche gesellschaftliche Funktion das Gefängnis hat(te) und wie sich das Gefängnis zu dem Ort entwickelt hat als welchen wir ihn aus externer Perspektive wahrnehmen. Ziel ist es, Vorurteile abzulegen und kritische Perspektiven auf das Bestrafungssystem zu entwickeln. Einerseits möchten wir mit Euch den medialen Diskurs untersuchen, um ergründen zu können wie diese Vorurteile produziert werden. Andererseits wollen wir auf Grundlage des akademischen Diskurses mit Euch diskutieren, welche Alternativen es zu dem bisherigen Bestrafungssystem gibt.
Schlussendlich wollen wir das marginalisierte Thema bei einer Abschlussveranstaltung über die Universität hinaus in die Öffentlichkeit tragen. In dem Rahmen wollen wir unsere radikalen, kreativen, sowie utopischen Lösungsvorschläge präsentieren und mit Expert*innen bei einer Podiumsdiskussion ins Gespräch kommen.
Dieses Seminar dient als Vorbereitung für ein möglicherweise darauffolgendes Seminar, das im WiSe 2023/24 in Kooperation mit einer Thüringer Justizvollzugsanstalt gemeinsam mit Gefangenen stattfinden soll. |