In ihrem Selbstverständnis haben sich Museen von Orten des Sammelns, des Bewahrens und des Ausstellens längst auch zu Institutionen einer fundierten wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit ihrem Gegenstand entwickelt. Daß dies oft nicht wahrgenommen wird, hat auch mit einer architektonischen Typologie von Museumsbauten zu tun, die ihren Fokus allein auf das Inszenieren der Sammlungsobjekte legt.
Am Gegenstand eines Zentrums für mittelalterliche Kunst in Paris wollen wir uns im kommenden Sommersemester mit der programmatischen Weiterentwicklung der Typologie des Museums hin zu einem öffentlichen Ort beschäftigen, an dem auch gemeinsam gearbeitet und geforscht werden kann. Anregungen mögen bei neueren Bibliotheksbauten zu finden sein, die sich als für alle zugängliche, gemeinschaftlich genutzte Räume in der Stadt verstehen. Hinzu träte hier aber das Moment des Erhabenen, in dem mit dem Bauwerk auch die Wertschätzung des Ausgestellten zum Ausdruck gebracht wird.
Das Grundstück am Square Albert Schweitzer stellt sich heute, trotz seiner recht prominenten Lage am Ufer der Seine und in Sichtweite von Notre-Dame, räumlich erstaunlich undifferenziert dar. Das Centre du Moyen-Âge eröffnet die Chance, diesen Stadtraum neu zu denken. |