Beschreibung |
Die nur vermeintliche schwerelose Maschinerie des Digitalen — Datenzentren, Internetknoten, Tiefseekabel usw. — steht seit geraumer Zeit verstärkt im Blickfeld der öffentlichen und wissenschaftlichen Aufmerksamkeit: im Zuge rechtlicher und regulatorischer Vorstöße; als Baustelle technologischer “Souveränität”; weil sie gewichtige Fragen der Umweltverträglichkeit nach sich zieht; und nicht zuletzt, weil die Infrastruktur der Daten zu den “kritischen” Infrastrukturen gezählt wird, ohne die in der heutigen Zeit vermutlich nichts mehr läuft. Vergleichsweise unspektakulär dagegen kommt die entsprechende Maschinerie daher: ortlos, unauffällig und anonym; strategisch gelegen in Außenbezirken oder Industrie-Vororten; verknüpft mit einer Ikonographie generischer, steriler, gar “unmenschlicher” (Koolhaas) Strukturen. Anhand ausgewählter Literatur aus den Bereichen Wissenschafts-, Technik- und Architekturgeschichte, Science and Technology Studies sowie Critical Infrastructure Studies widmet sich das Seminar dem Komplex “Data Centers”. Es geht u.a. um historische Vorläufer heutiger Datenzentren; um hyperfunktionale Architekturen und Formen der Gebäude-Umnutzung; um Standort-PR und Ansiedlungspolitiken; um Fragen von Sustainability; und um Einblicke in die (menschliche) Arbeit, die in und um Datenzentren trotz allem noch anfällt. |