Wieder einmal geht es um das Portraitbild. Diesmal sollen die Studierenden Übungen und Methoden zum „kooperativen Portrait“ entwickeln. Das Motto dazu lautet: "let’s share copyright“ - oder mit Adam Broomberg gesprochen: „Copyright is a very outdated idea of a contract“ (siehe Interview Podcast FOTOGRAFIE NEU DENKEN).
Wir sind es gewohnt, dass der/die Fotograf/in seinen/ihren Blick auf sein/ihr Gegenüber entwirft. Der aktuelle Diskurs fragt nach den Möglichkeiten der gleichberechtigten Gegenseitigkeit und Kooperation in der Fotografie (das “empathische Portrait”/Themenkomplex der 8. Phototriennale Hamburg 2022). Wir wollen Übungen entwickeln, die das Urheberrecht eines Portraitfotos zwischen den beiden Parteien auf teilt. Beispiel 1: die portraitierte Person arbeitet ihrerseits mit Spiegeln, bzw. entwickelt eine Methode den/die Fotografen/in sichtbar zu machen (siehe auch Setting Fotokünstler Dieter Kiessling) Beispiel 2: Die portraitierte Person erhält ihr Bild und fertigt daraus eine Collage an oder beschriftet das Bild mit Kommentaren (siehe auch Magnum Fotografin Bieke Depoorter) Beispiel 3: per Doppelbelichtung wird der gegenseitige Blick auf einem Bild festgehalten, etc.. Die Palette der Methoden und Übungen kann um ein vielfaches von den Studierenden erweitert werden. Die Studierenden suchen sich dazu ihre Kooperationspartner/innen aus. Das kann in Kleingruppen geschehen oder alleine angegangen werden. Es geht darum mit einer (fremden oder befreundeten) Gruppe oder Person in einen kooperativen Austausch zu treten, von der man etwas lernen bzw. erfahren möchte. Die Fotografie bietet die Möglichkeit den eigenen Standpunkt zu hinterfragen, zu überdenken, zu verschieben. Dies kann das Ergebnis einer gegenseitigen Spiegelung sein, die in diesem Falle mithilfe der Fotografie vollzogen werden kann.
Wir werden zusätzlich zur praktischen Übung Beispiele von künstlerischen Kooperationen in der Fotografie kennenlernen. Diese gilt es innerhalb freiwilliger Kurzreferate vorzustellen (Liste kooperativer Künstlerfotograf*innen im Anhang).
In diesem Semester soll neben der Bilderstellung auch immer die Textarbeit eine Rolle spielen. Kein/e Kreative/r, kein/e Künstler/in kann es sich heute erlauben, lediglich Bilder zu zeigen, abzugeben. Dazu gehört auch immer ein Statement in Textform oder eine Kooperation mit jemandem der/die schreibt. Die Arbeit an Textformen und Begriffen verfolgt uns also nebenbei und am Ende des Semesters werden wir uns wieder mit Dr. Christina Irrgang zusammensetzen und die entstandenen Textarbeiten gemeinsam anschauen, reflektieren, finalisieren.
Gegen Ende des Kurses wollen wir mit den Bildergebnissen wieder eine Zeitung anfertigen und ein Ausstellungskonzept für die Winterwerkschau entwickeln.
Bewerbung für das Projektmodul bitte mit einem PDF eigener Fotoarbeiten an folgende Emailadresse: birgit.wudtke@uni-weimar.de Bitte wählen Sie nur einen Fotokurs. Wir haben eine begrenzte Anzahl von Plätzen, um eine intensivere Arbeit zu ermöglichen.
“The conception of the genius is absurd. I have never met someone who exclusively invents by himself, with no interferences. With such representations, there is always something incorrect. Therefore it’s more honest to say, that I am solely imaginable in a system of cooperation, a system of giving and taking.” (Twin Gabriel) “The Academy forced them to work alone.” (about the twin-artists Jan and Paul Schietekat)
kooperativer Künstler*innen die (u.a.) mit Fotografie arbeiten: Adam Broomberg & Oliver Chanarin Peter Fischli & David Weiss Jan & Paul Schietekat Barbara & Gabriele Schmidt-Heins Boyle Family Cameron-Miller-Family Anna & Bernhard Johannes Blume Pierre & Gilles Gilbert & Georges Marina Abramovic & Ulay Warren Leung & Sara Wong Pak Sheungchuen & Kam Laiwan Ou Ning & Cao Fei Rongrong & Inri Wu Shanzhuan & Inga Svala Thorsdottior Gao Brothers Luo Brothers |