Vor dem Hintergrund der signifikanten Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen Versorgung mit Erdgas müssen zeitnah Lösungen gefunden werden, um die Wärmeversorgung auf Basis dieses Energieträgers durch alternative Systeme zu ersetzen. Eine häufig genannte Option sind Wärmepumpensysteme. Diese sind jedoch für Bestandsgebäude, die hohe Vorlauftemperaturen für die Versorgung mit Wärme benötigen, nicht geeignet. Hier bieten sich insbesondere Wasserstofflösungen an.
Die Stadt Weimar hat sich bereits in den Jahren 2020/21 Rahmen der HyLand-Initiative des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr mit Konzepten zur Nutzung von Wasserstofftechnologien auseinandergesetzt und Möglichkeiten zur lokalen Wasserstoffversorgung auf der Basis von erneuerbaren Energien untersuchen lassen. Erste Projekte zur Wasserstoffmobilität befinden sich entsprechend in der Entwicklung. Optionen für die Wasserstoffnutzung zur Bereitstellung von Wärme in Gebäuden sind hingegen noch keiner näheren Betrachtung unterzogen worden.
In dem Projekt sollen die Studierenden am Beispiel des Stadtteils Weimar West technische Konzepte entwickeln sowie Stoff- und Energieströme bilanzieren, um die Transformation der bestehenden Wärmeversorgung auf Basis von Erdgas zu Wasserstoff quantitativ zu bewerten. Dies umfasst neben einer Analyse der thermischen Erzeugeranlagen (BHKW und Einzelfeuerungsanlagen) sowie der Gas- und Fernwärmenetze im Bestand, Betrachtungen zum Austausch dieser Anlagen, zur Erzeugung des benötigten Wasserstoffs und zu den ggf. erforderlichen neuen Leitungsnetzen und Energiespeichern. Die vorgeschlagenen Infrastrukturelemente sind in Plänen darzustellen und entsprechend technisch auszulegen und zu dimensionieren.
Um das Projekt bearbeiten zu können, ist ein Austausch mit den relevanten Infrastrukturbetreibern erforderlich, um die Ausgangslage für die Implementierung von Wasserstoffsystemen in Weimar West zu eruieren. |