Im Zentrum des Seminars stehen Konventionen und Spielarten der filmischen Inszenierung ‚romantischer‘ Liebe, insbesondere im europäischen Kino.
In den ersten Wochen erarbeiten wir aus verschiedenen Perspektiven (Soziologie und Psychologie, Literatur- und Filmwissenschaft) einen theoretischen Rahmen, auf den wir uns bei der späteren Besprechung von Medienbeispielen beziehen können. Die Studierenden werden romantische Liebe als ein wandelbares kulturelles Konzept und eine soziale Praxis kennenlernen, die schon immer in Wechselwirkung mit dem Genre der ‚romance‘ steht und damit genuin medial bedingt ist. Mit der Lektüre von Auszügen aus Gustave Flauberts „Madame Bovary“ (1857) werfen wir ein Schlaglicht auf eine berühmte literarische Verhandlung dieses Sachverhalts.
Im weiteren Verlauf des Seminars werden wir uns mit Subgenres, narrativen und ästhetischen Konventionen speziell der filmischen ‚romance‘ auseinandersetzen. Ziel ist es filmanalytische Ansatzpunkte zu erarbeiten, die es erlauben, ‚romance‘ als ästhetische Erfahrung zu fassen, die von narrativen, maßgeblich von Hollywood geprägten Konventionen des Genres losgelöst sein kann und diese sogar häufig in Frage stellt. Auf dieser Grundlage werden wir ausgewählte Filme und Szenenbeispiele aus dem europäischen (mit einem Schwerpunkt auf dem französischen und deutschen) Kino untersuchen und von diesen ausgehend wiederkehrende Merkmale der audiovisuellen Inszenierung von ‚romance‘ herausarbeiten. |