Beschreibung |
In unserem Projekt unternehmen wir eine Untersuchung architektonischer Raumbilder, indem wir deren Bedeutungen und Lesarten versuchen zu entziffern und die sie hervorgebrachten imaginären, von Sehnsüchten getragenen Bilder, herauszuarbeiten. Wir führen eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Architektonischen in der Literatur, Film und bildender Kunst. In unserer theoretischen, architektonischen Betrachtung erarbeiten wir uns einen Diskurs mit den Künsten, die sich einen eigenen Zugang zum Imaginären und ihren räumlichen Erscheinungsformen entwickelt haben; hervorzubringen ist das Verhältnis des Imaginären zu Raumbildern. In „De anima_ Über die Seele” beschreibt Aristoteles die Einbildung, Imagination, als eine Vorstellung, der keine Sinneswahrnehmung zugrunde liegt und die mit dem Scheinhaften behaftet ist, der Phantasie. Sie ist nicht gegenständlich, aber möglich, nicht nur als bereits Gesehenes und eingebildetes Erinnertes, sondern auch als noch nicht Geschautes und jetzt Vorgestelltes.” (1) Immanuel Kant unterscheidet das subjektive Hervorbringen innerer Bilder in „reproduktive und produktive Einbildungskraft”. Die Phantasie als „die Urheberin willkürlicher Formen möglicher Anschauungen”. (2) Sie bildet erst die Voraussetzung jeglicher Erfahrung von Wirklichkeit und geht den Vorstellungen voraus.”(3) Immanuell Kant will mit der Zurückführung der räumlichen Wahrnehmung auf den inneren Sinn und damit auf die Zeit nicht darstellen, daß das Nebeneinander der Elemente des visuellen Wahrnehmungsfeldes nicht etwa simultan wahrgenommen werden könne. Er meint wohl nur folgendes: Falls eine genaue, und d.h. für ihn: eine geometrisch auswertbare bzw. der Geometrie entsprechende Erfahrung von Räumlichem stattfindet, so muß man, d.h. so muß das Bewußtsein in seiner Intention, auf irgendeine Art die Raumgebilde nachzeichnen. Und dieses Nachzeichnen schafft Räumliches, ob es tatsächlich vollzogen wird oder nur virtuell. Die reinen Raumvorstellungen, so das bloße Denken räumlicher Figuren, beruht auf diesen Voraussetzungen und die Konstruktion wird virtuell, also in Gedanken durchgeführt. Der nachhaltige Ansatz architektonischer Regeneration bezieht sich in unseren Projekten WiSe 2021 auf die Nachverdichtung von geliebtem und auch ungeliebtem Gebautem, auf den gesellschaftlichen Raum der Straße Gebäude Landschaft in Beziehung zum intimen LebensRaum. Hierbei ist „(…) eine Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit herzustellen und dennoch allgemein verständliche architektonische Objekte zu schaffen: Die Permanenz der Dinge in den Dienst ihrer Erneuerung stellen.”(4)
Zitate:
1_Aristoteles_ Aristoteles Werke_ Über die Seele_ Darmstadt 1973
2_Immanuel Kant_ Kritik der Urteilskraft 1790_ Darmstadt 1974
3_Immanuel Kant-Kritik der reinen Vernunft 1781_Stuttgart 1982
4_Eric Lapierre_ Die Permanenz der Dinge_ übers.: Sven Läwen_ Basel 2018 |