Beschreibung |
Im Zusammenhang mit der im März 2022 vom IfEU organisierten Winterschule der deutschen Stadtplanungsstudiengänge, die dem Thema „Die identitätsstiftende Region –Möglichkeiten und Grenzen regionaler Identitätsbildung“ gewidmet ist beschäftigen wir uns auch im Urbanist:innenprojekt mit räumlichen Identitätskonstruktionen im regionalen Maßstab. Unser Ansatz ist das Konzept der (historischen) Kulturlandschaft, verstanden als im geschichtlichen Wandel anthropogen veränderte Landschaft. In den Fokus nehmen wir dabei in unterschiedlicher Weise industriell geprägte Kulturlandschaften, beschreiben deren Prägungen und untersuchen, wie diese in der Region wahrgenommen und nach Außen dargestellt werden, d.h. welche Prägungen für das Selbstbild und die Außensicht dominant sind. Daran knüpft die Frage, welche Elemente der vormaligen industriellen Nutzung erhalten wurden oder auch zukünftig erhaltenswert sind, um diese Zeitschicht nachvollziehbar zu belassen.
Industriell geprägte Kulturlandschaften sind in Mitteldeutschland etwa Tagebaufolgelandschaften (z.B. im Leipziger Südraum o. in der Lausitz), die Uranabbau-Folgelandschaft der Wismut, die „Weißen Berge“ des Kali-Abbaus an der Werra (und ggf. andere Deponie-Landschaften), Steinbrüche (bspw. des Schieferabbaus im Thüringer Wald), die„Chemie-Landschaft“ um Bitterfeld, die durch die Textilindustrie geprägten Landschaften von Gera übers Vogtland bis ins Erzgebirge. Zumindest mitdiskutiert werden auch Energielandschaften und von der industriellen Landwirtschaft oder der Tourismusindustrie geprägte Landschaften.
Methodisch wird es darum gehen, solche industriell geprägten Kulturlandschaften zu erfassen, ihre prägenden Siedlungen, Bauten und Infrastrukturen zu beschreiben und Prozesse der Transformation und den Umgang mit diesem zuweilen als „unbequem“ empfundenen Erbe zu untersuchen. |