Beschreibung |
Die Disziplin Kunstgeschichte kann schon länger plural gedacht werden / hätte schon längst plural gedacht werden müssen / müsste stärker plural gedacht werden. Jeder dieser drei Sätze ist wahr, gemeinsam umreissen sie ein Problemfeld.
Ausgewählte Referent*innen werden uns wöchentlich in ihre Forschungsperspektiven und damit in eine Kunstgeschichte Einblick geben, die sich in Kunstgeschichten auffaltet. Sie kann erzählt werden als Postkoloniale, Feministische, Islamische oder Digitale Kunstgeschichte, als Disability oder Queering Art Studies, als linke Kunstgeschichtskritik, als technische Bildwissenschaft, Neuro Art History oder Animal Art Studies, als Translokations- oder Provenienzforschungen, als Exil- und Migrationsforschungen, als Kontextforschungen, Engaged Art History, Art&Critical Ecologies oder ArtBioScience oder sogar als das „Ende der Kunstgeschichte” (EdK), wie sich eine kürzlich selbstorganisierte Gruppe von Kunstgeschichtsstudierenden in Köln und Berlin nennt.
In unseren Online-Gesprächen mit den Expert*innen werden sich im besten Fall viele der drängenden Fragen klären lassen: warum die klassische Kunstgeschichte als eine anti- oder a-politische, eine entkontextualisierte bzw. entökologisierende Wissenschaft gilt, wie sie mit ihren kolonialen Gründungsprämissen umgeht, was sie zum Verschwinden bringt, welche Nachkriegserwartungen noch immer unerfüllt sind, ob sie sich mit ihren Setzungen und Grenzen auseinandersetzt oder auch, was sie mit Kunstpraktiken macht, die nicht in ihre Ordnung passen.
Anliegen der Veranstaltung ist, Andrea Frasers Prognose zur Zukunft der Kunstgeschichte zu begegnen: „Art history is just going to implode. It will implode because the truth quotient that it contains is too low.” Der Kunstgeschichte fehle ein stabilisierender Wahrheitswert? Kann Relevanz diese Funktion übernehmen? Diese Veranstaltung ist Auftakt des work in progress #RelevanteKunstwissenschaften #RKW.
Weiteres und Aktuelles: https://bkb.eyes2k.net/BauhausUni-2021-22-Vorlesung.html |
Leistungsnachweis |
1. regelmäßige und aktive Teilnahme mit 2 Fragen (mündlich oder schriftlich) pro Sitzung an die Referent*innen 2. nach vorheriger Absprache: zum Beispiel Kommunikation der Kernthesen via Twitter #RKW ODER Zeichnungen/Grafiken zu den Kernthesen (BA: pro Sitzung 2 Tweets/2 Zeichnungen o.ä., Dipl/MA: pro Sitzung 3 Tweets/3 Zeichnungen o.ä.) 3. Kompilation von 1.+2. als Dokumentation zum Semesterende
4. für Ph.D.-Studierende: nach vorheriger Absprache |