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Bibliotheken | Orte des Wissens
Bibliotheken sind Orte der Aufbewahrung und Weitergabe von Wissen. Zugleich sind sie Kommunikationsorte, die eine besondere Art von Öffentlichkeit konstituieren und sich im stetigen Wandel befinden. Auch wenn sich seit dem Aufkommen der neuen digitalen Medien der Informationsaustausch und Vermittlung von Wissen zunehmend in völlig zeit- und ortlose Räume des Internets verlagern, haben Bibliotheken keinesfalls an Bedeutung verloren. Immer noch sind sie gesuchte Orte des konzentrierten Studiums und zwischenmenschlichen Begegnungen. Darüber hinaus bieten sie oft die einzige Möglichkeit, der Aura historischer Manuskripte zu begegnen und ihre physische Beschaffenheit zu erfahren.
Was bedeuten die neuen Entwicklungen für Orte des Lesens, Lernens und Studierens? Müssen Bibliotheksgebäude in ihrer Architektur den Wandel medialer Prozesse abbilden? Oder sind sie vielmehr gemeinschaftliche Räume zwischenmenschlicher Kommunikation, die zugleich die notwendigen Rückzugsorte für das konzentrierte Studieren einbeziehen? Gefragt sind Entwürfe für zeitgemäße Räume der Wissensspeicherung und -vermittlung, welche die Bibliothek als öffentlichen Begegnungsort verstehen und ein subtiles Raumgeflecht aus unterschiedlichen Orten des Lesens, Forschens und Kommunizierens herstellen.
Der Entwurfskurs findet parallel an einer weiteren deutschen Universitäten statt, der TU Dresden. Gemeinsame Vorträge und Zwischenkritiken sollen zur Vertiefung und Bereicherung des architektonischen Diskurses und Austausches beitragen.
Archiv Friedenstein Gotha
Für die historisch gewachsene Büchersammlung der Forschungsbibliothek Gotha, die einzigartige europäische und außereuropäische Handschriften und gedruckte Werke aufbewahrt, ist ein Erweiterungsbau zu entwerfen. Der angestammte, historische Hauptsitz im Ostturm des Schlosses Friedenstein in Gotha ist aus statischen, konservatorischen und aus Gründen des baulichen Denkmalschutzes nicht mehr geeignet, die wertvolle Sammlung in Zukunft zu beherbergen. Neben der konservatorisch und sicherheitstechnisch sachgerechten Unterbringung der Sammlung, der Schaffung von Orten der Begegnung mit den originalen Objekten und Orten des Studierens, Forschens und Austauschens, soll das Programm durch einen Ort für die Stadtgesellschaft für Vorträge, Lesungen und Diskussionen ergänzt werden. Als «Schaufenster» zur Stadt hat er das Potential, eine neue Sichtbarkeit des Archivneubaus im Zusammenklang mit dem Schlossensemble zu erzeugen und somit die Bedeutung der Sammlung im städtischen Kontext hervorzuheben.
Für den Neubau gilt es, unterschiedliche Standorte in der Nähe des Schlossensembles zu untersuchen. Dabei geht der Entwurfskurs der Frage nach, in welchen architektonischen Dialog die unterschiedlichen Teile des Programmes mit Stadt und Schlossensemble treten. Wie kann das gespeicherte Wissen vergangener Generationen räumlich-atmosphärisch erfahrbar gemacht und in einen zeitgemäßen architektonischen Ausdruck übersetzt werden?
Exkursion Teil des Entwurfskurses «Bibliotheken | Orte des Wissens» ist eine ein- bzw. zweitägige Exkursion nach Gotha bzw. nach Hamburg zu Beginn des Wintersemesters. Neben dem gemeinsamen Besuch der Grundstücke sind Führungen durch die entsprechenden Institutionen wie auch die Besichtigung wichtiger relevanter Bauten der jeweiligen Stadt geplant.
Ablauf und Organisatorisches können erst kurzfristig mit Beginn des Semesters bekannt gegeben werden, da die tatsächliche Durchführung der Exkursion(en) von der Entwicklung der Pandemiesituation und den dann geltenden Corona-Regelungen abhängen.
Das Thema kann auch als Bachelor Thesis und kombiniert als 5.KM + Thesis bearbeitet werden.
Die Professur vergibt vorab bis zu 9 Plätze (5 Plätze im Kernmodul, 4 Plätze -Bachelor Thesis) an geeignete Studierende. Sie können bis einschließlich 15. September 2021 entsprechende Bewerbungsunterlagen (Portfolio) digital an juliane.steffen@uni-weimar.de senden.
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