Beschreibung |
Durch die jüngst häufig populistische geführte Debatten um geschlechtergerechte Sprache wurde einmal mehr deutlich wie politisch und wie gegendert Medien sind. Denn Sprache entscheidet auch über gesellschaftliche Partizipation, in dem sie Wirklichkeit schafft. Doch es gibt noch mehr und zahlreichere Möglichkeiten, den Zusammenhang zwischen Geschlecht und Medien zu beschreiben – in Film, Bild, Kulturtechniken, in KI und sozialen Medienpraktiken.
Das Seminar gibt einen Überblick über die Theorien, Methoden und Gegenstände der Gender Media Studies. Die Gender Media Studies betrachten Medienpraktiken und Praktiken der Vergeschlechtlichung als verbunden. Beides – Gender als kulturelles Geschlecht und Medien als kulturelle Praktiken – sind in ihrer ständigen Verfertigung beschreibbar. Sie sind im Werden und dabei strukturieren sie sich wechselseitig. Um dieses Wechselspiel beschreibbar zu machen, schauen wir uns verschiedene historische und aktuelle Ansätze an. Wir erarbeiten uns so einen Überblick über die zentralen Theorien dieses Forschungsgebiets. Wir beginnen mit der feministischen Filmtheorie, gehen über zu intersektionalen Ansätzen und zu Netzfeminismen bis hin zu feministischer KI.
Dabei schauen wir uns Gegenstände wie Filme, Vlogs, Games, wissenschaftliche Apparaturen und algorithmische Medien an. Wir lesen Texte aus der Filmtheorie, den feministischen Technowissenschaften, den Queer Studies und dem queer Cinema sowie dekoloniale Ansätze.
Wir schauen uns die Methoden an und wollen diese auch anwenden. Zudem soll ein Vokabular entstehen, welches erlaubt, die Verschränkungen zwischen vergeschlechtlichten Körpern und Medien zu beschreiben. Anhand von Beispielen der gegenderten Medienkultur sowie ausgewählten Texten soll exemplarisch ein Einblick in ein zentrales Forschungsfeld der Medienwissenschaft vermittelt werden. Dabei sollen historische und aktuelle Ansätze diskutiert werden. Zentral ist dabei die Idee, dass Medien nicht nur Geschlecht abbilden, sondern strukturieren und ebenso durch Geschlecht strukturiert werden. Sie sind gegenderte Technologien, die z. B. materialisieren und naturalisieren, etwa im Fall der Stimmfilter von Zoom, Assistenzsystemen wie Siri oder diskriminierenden Algorithmen.
Durch Hausarbeiten und Präsentationen können eigene Beispiele eingebracht und bearbeitet werden. Die Abschlussprüfung kann durch Essays zu drei Themen aus dem Seminar absolviert werden. Bei Onlinelehre werden Kleingruppen gebildet, die das Semester über zusammen arbeiten, die Seminarleitung wöchentlich oder zweiwöchentlich kontaktreduziert treffen und punktuell mit dem Plenum zusammenkommen. |
Bemerkung |
Falls Online-Lehre Arbeit in Kleingruppen vor Ort.
Bitte melden Sie sich gleich im zugehörigen Moodle an (elearning)! Der Moodle-"Raum" bildet für den Fall, dass das Seminar als Onlineversion startet, die Basis der gesamten Kommunikation und Organisation für das Seminar. Dort finden Sie Materialien, allgemeine Hinweise und die Termine des Seminars. |