Mit dem Projekt Roadmovie starten wir die Reihe „The Urban Sprawl. Peripherie (vs.) Zentrum”. In den nächsten Semestern wollen wir uns systematisch mit der Frage der weiteren Zersiedlung auseinandersetzen und nach Konzepten suchen, wie wir dem polyzentrischen Urbanisierten gestalterisch begegnen können.
Seine wirkliche Dynamik hat die Zersiedlung erst mit dem Auto erfahren, deshalb startet die Reihe auch mit dem Phänomen der Ausfallstraße.
Der amerikanische Traum der unendlichen Freiheit wird im Roadmovie oft zu einer Reise zu sich Selbst. Immer mehr gefangen in der andauernden Mobilität steckt man fest im Transit und der Selbstfindungsprozess legt die inneren Zwänge der Protagonist*innen offen auf. Ganz beiläufig wird dabei die Straße selbst mit der vorbeirauschenden Landschaft und den flüchtigen Bekanntschaften zur Hauptdarstellerin und die Suche nach dem Ziel versandet.
Irgendwo klingt dieser amerikanische Traum von der autogerechten Stadt bis heute in der Architektur der Ausfallstraßen nach. Die profanen, schnelllebigen Gebäude mit ihren Billboards und überzeichneten Fassaden erinnern an Roadmovies. Die großzügigen Vorfahrten mit ihrer Flut an Parkplätzen, die Tankstellen, Autohäuser und Takeaways verdeutlichen nochmals: Adressat dieser Architektur ist der Autofahrer. Doch das positive Image der autogerechten Stadt ist schon lange verflogen.
Nach einer eingehenden Analyse setzen wir uns im Entwurf mit der Weimarischen Straße in Erfurt auseinander. Wir stellen uns der Frage, welche Stadtvorstellung, welches Verkehrsmittel, welches Straßenbild die Idee der autogerechten Stadt ablösen wird. Dabei nutzen wir das digitale Semester zu einem Experiment und setzen, auch um dem zentralen Thema Mobilität gerecht zu werden, in diesem digitalen Semester bewusst das Medium Film ein. Eine Zusammenarbeit in Dreierteams wird angestrebt. Die Abgabeleistung ist ein Kurzfilm. |