Der Masterplan von 1996 zur südlichen Erweiterung des sogenannten Van-de-Velde-Campus trifft wesentliche Aussagen zur Verteilung von Baukörpern, lässt aber die Entwicklung der Freiflächen völlig offen. Diese sind es allerdings, die eine räumliche Konzentration von Hochschulgebäuden erst zum Campus machen. Wir wollen den Masterplan invertieren, ein Gegenstück, ein Bild-Negativ erschaffen und einen Campus abbilden, der alltäglich von seinen Nutzer*innen belebt und gestaltet wird – abseits von Jubiläen und Tagestourist*innen.
Denn der Campus ist viel mehr als die Summe seiner Gebäude. Doch wie wird dieser Campus im universitären Alltag wahrgenommen und erlebt? Was sind die Bedürfnisse der Nutzer*innen? Wie kann der Campus nach dem Lockdown der Universität wieder in Nutzung genommen werden? Wie sollte er sich in den kommenden Jahren wandeln? Und sind die Vorstellungen noch kongruent mit dem Masterplan?
Mithilfe des kritischen Kartierens soll versucht werden diesen Fragen nachzugehen. Dieser Raum des alltäglichen Lebens sowie die Raumwahrnehmung und Bedürfnisse der Menschen, die ihn Nutzen sollen untersucht werden, um Differenzen sowie Synergien aufzuzeigen. Hierfür wird sich im ersten Schritt mit verschieden Methoden der kritischen Kartographierens auseinandergesetzt und Beispiele vorgestellt. Diese werden dann in Kleingruppen individuelle und experimentell auf dem Campus ausprobiert. Im Anschluss werden diese Erkenntnisse für eine Ausstellung aufbereitet.
Ziel ist es Methoden des Mapping experimentell zu nutzen und durch die konkrete Umsetzung und Auswertung dieser partizipativen Praxis eine kritische Auseinandersetzung mit den vorhandenen räumlichen Situationen zu ermöglichen und Ideen für die zukünftige Entwicklung des Campus abzubilden. |