„Viel geleistet, teuer geblieben”, mit diesen äußerst prägnanten Worten kontrastiert der langjährige Stadtdirektor, Stephan Reiß-Schmidt, die wohnungspolitischen Maßnahmen der Stadt München mit den realen Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt der bayerischen Landeshauptstadt. Zu den wohnungspolitischen Maßnahmen zählt auch, den gemeinschaftlichen Wohnungsbau als einen der bedeutenden Akteure auf dem Wohnungsmarkt gesondert zu fördern.
Doch um was für einen Akteur handelt es sich hierbei? Mit der Abschaffung der Wohnungsgemeinnützigkeit im Jahr 1989 wurde auch die klassische gemeinnützige Wohnungswirtschaft samt ihren steuerlichen Privilegien und ihren gesetzlichen Verpflichtungen abgeschafft. Während sich die ehemals gemeinnützigen Wohnungsunternehmen in den darauffolgenden Jahrzehnten auf vielfältige, oftmals profitorientierte Weise transformierten, bildete sich parallel dazu – so die These des Planungsprojektes – ein neuer Akteur heraus: der gemeinschaftliche Wohnungsbau. Dieser Akteur rückte spätestens mit der mal wieder wiedergekehrten Wohnungsfrage in den 2010er Jahren endgültig in den Fokus des Interesses, da er auch in der Phase der Nach-Wohnungsgemeinnützigkeit häufig für gemeinnützige bzw. gemeinwohlorientierte Ansätze stand und steht.
Vor diesem Hintergrund zielt das primär forschungsorientierte Planungsprojekt darauf, die Herausbildung des gemeinschaftlichen Wohnungsbaus als einen der wohnungspolitisch bedeutenden Akteure der Phase der Nach-Wohnungsgemeinnützigkeit am Beispiel von München erklärend zu verstehen. Dabei sollen sowohl die gesellschaftliche Funktion als auch die institutionelle und die baulich-räumliche Form des gemeinschaftlichen Wohnungsbaus untersucht werden. |