Städte sind Speichermedien, die von vergangenen wie gegenwärtigen Zeiten berichten. Sie treten uns nicht nur als materiell vorhandene und sozial erzeugte Größen, sondern auch als imaginär vorgestellte und sinnlich wahrgenommene Gebilde gegenüber. Als Ansammlungen von Symbolen und Texten, die immer wieder aufs Neue erlesen und erzählt werden. Als sinnliche Geographien, die gehört und gesehen, errochen und ertastet werden. Darauf verweisen nicht zuletzt gesellschaftliche Ausnahmesituationen, die bestimmte Aspekte der Stadtwahrnehmung hervorheben (etwa ihre mediale Vermitteltheit) und andere wiederum einschränken (etwa soziale Kontakte). Reagierte das moderne Erzählen auf den durch die Entstehung und Ausbreitung der Großstädte hervorgerufenen konstitutiven Wandel von Lebenswelten und Weltwahrnehmungen mit der Hervorbringung neuer künstlerischer Formen, so stellt sich auch aktuell die Frage, in welcher Weise Stadt angesichts der jüngsten Erfahrungen und Entwicklungen erzählt werden kann.
Im ersten Teil des Moduls werden wir dieser Frage vor allem anhand einer disziplinenübergreifenden Auseinandersetzung mit theoretischen Positionen zur Lesbarkeit und Erzählbarkeit von Stadt(wahrnehmungen) nachgehen. Hierbei nehmen wir sowohl 'Klassiker' der modernen Theoriebildung als auch jüngste Buchpublikationen wie etwas Vittorio Lampugnanis "Bedeutsame Belanglosigkeiten" in den Blick.
Das Seminar richtet sich primär an die Teilnehmer/innen des letzten Semesters; aber auch neue Teilnehmer/innen sind herzlich willkommen. Falls Sie neu hinzukommen möchten, dann melden Sie sich bitte kurz per Mail an: marc.weiland@uni-weimar.de. Tragen Sie sich bitte im Moodle in den Kurs ein. Kennwort: Stadt |