Beschreibung |
Piet Mondrian schrieb dem befreundeten Architekten J.J.P. Oud, daß er eben ein Bild für 400 Mark verkauft habe „to a dancer who apparently has a white dance studio and now my canvas is hanging there as a focal point when the dancer is at rest, so I am told. That is rather nice, eh?” (1) Für die Tänzerin Gret Palucca eröffnete sich hierdurch ein weiterer Raum, die ‚Leichtigkeit des Seins’. In seinen Betrachtungen verwendet Mondrian mehrere Beschreibungen, die aber alle dasselbe meinen: ”Plastisch Sehen heißt: mit Bewusstsein betrachten oder, besser noch: hindurch sehen. Es heißt unterscheiden, richtig sehen. (...) Das reine Sehen ist Wissen. Wenn das Wissen - wie der Weise sagt - das Glück ist, führt also das reine Sehen zum Glück. Das reine Sehen können wir das bildnerische Sehen nennen. (...) Wenn es uns jedoch gelänge, daß wir uns von unserem Haften am Äußeren befreien könnten wir es schaffen die Wahrheit zu erkennen. ”(2) Mondrian bezieht sich hier auf Schriften über ‚Ethik’ von Benedictus de Spinoza. Er malte rahmenlose Bilder; so wie sich Allbertis ungeteilte Rechteckfenster von gemalten Landschaftsausblicken ‚fenestra prospecta’, die sich als ein ‚Bild im Bild’ in architektonischer Rahmung präsentieren. In unserem Semesterprojekt behandeln wir den ‚Blick’ (aus dem Fenster) eine ‚Kulturtechnik des Sehens’, von Domburg Zeeland NL nach Urbino I, Palazzo Ducale. Hier sind es Albertis Ansprüche an die rechtwinklige Ausformulierung imaginärer ‚de pictura’ und gebauter Fenster, welche gerade ‚nicht’ mit der Realität übereinstimmen. „Er schrieb kleine Abhandlungen über die Malerei und schuf mit malerischen Mitteln Werke, die er in einem kleinen Kasten einschloss und durch ein winziges Loch hindurch zur Schau stellte.” Alberti, über sich in der 3. Person Das Gemälde ein ‚finestra aperta’ als Blick durch ein ‚offenes Fenster’. „(...) architektonische Rahmung von Ausblicken (...) architektonisch eingefasste ‚Bilder’, die nicht materiell fixiert sind, sondern im Auge des Betrachters entstehen.”(3)
(1)_Nancy Troy: Mondrian’s Design for the Salon de Madame B...a’ Dresden, in: The Art Bulletin, December 1980
(2)_Zitate Mondrian in: Beat Wismer: Mondrians ästhetische Utopie, LIT Verlag, Baden CH 1985
(3)_Robin Evans: Figures, Doors, Passages, in: Translations from Drawing to Building and Other Essays, AA Documents, London/Cambridge 1997
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