Beschreibung |
Was haben der Bugholzstuhl von Thonet oder der Chassis Stuhl von Wilkhahn gemeinsam? Sie konnten nur entstehen, weil Designer und Unternehmen dazu bereit waren, an und über die Grenzen gewohnter Herstellungsprozesse zu gehen. Denn nur so ist es möglich, Potentiale und neue Anwendungen aufzuspüren und im Entwurf auszureizen. Roboter tröpfeln Stühle aus eingeschmolzenen Materialien, Metall wird zu Möbeln gestanzt und 3D-Drucker spucken alles Erdenkliche aus. Je weiter wir von der Produktion und der traditionellen Herstellung entfernt sind, desto weniger Verständnis haben wir jedoch für Prozesse und Zusammenhänge. Welche Anforderungen werden an den Entwurf gestellt, wenn Produktion, Preisgestaltung, Stückzahl und Vertriebskanäle stärker in den Vordergrund rutschen? Einen Innovativen Entwurf in Produktion zu bringen, bedeutet nichtsdestotrotz Kosten, Konventionen und Produktionsabläufe zu begreifen.
Im Fachmodul geht es darum den Dingen auf den Grund zu gehen und sie zu zerlegen. Unter dem Motto »forsch und forschend« sollen die Studierenden gemeinsam Technologien und Produktionsverfahren wie dem Metallguss, Spritzguss oder die Keramikherstellung durchleuchten und auf einer Tagesexkursion selbst erleben. Auch wird es um das Thema produktionsgerechte Entwurfsanpassung gehen, und schlussendlich um die Balance zwischen kreativem Ehrgeiz und wirtschaftlicher Begrenzung.
Ziel des Fachmoduls ist es komplexe Zusammenhänge aus der Praxis zu hinterfragen, zu begreifen und anzuwenden. Die Lerninhalte werden durch einen Tagesworkshop von Joachim Kobuss unterstützt. Er ist Dozent, Publizist, Autor, Coach und Berater für designorientierte Selbstständige und Unternehmen. Die Workshop-Inhalte werden mit den Teilnehmern offen diskutiert, was zu eigenverantwortlichem Denken, zur Reflexion und Selbstbestimmung anleitet.
Bis zum Semesterende ist die Erstellung einem dem Fachmodul angemessener Dokumentation gefordert. |