Beschreibung |
Der Egon-Eiermann-Bau in Apolda wird seit 2018 von der IBA Thüringen zur Open Factory umgenutzt. Bis zur Wiedervereinigung wurden in dem Industriegebäude Feuerlöscher hergestellt. Mit dem Einzug der IBA geht die Architekturikone einer Neubestimmung entgegen, in dessen Entwicklung die lichtdurchflutete leichte Konstruktion durch Gewerbe, Kunst und Kultur zum produktiven Gewächshaus werden soll.
Die Freiflächen sind von dieser Entwicklung noch ausgeklammert und präsentieren sich als ungenutzte Industriebrache. Ursprünglich, stark überbaut wurden sämtliche Bauten seit 2004 hier abgerissen. In der Folge ist eine 20.000 m² große biodiverse Freifläche entstanden. Diese wird im Rahmen des Semesterprojektes „IBA - open space Apolda” untersucht und in ein freiraumplanerisches Projekt überführt.
Die Dachterrasse des Eiermann-Baus dient hierfür als Vorbild. Von der Landschaftsarchitektin Herta Hammerbacher entwickelt war sie ursprünglich mit Rankhilfen, Pflanzkästen und Liegestühlen ausgestattet und diente den Mitarbeitern als bewachsenes Schiffsdeck zur Erholung von der Arbeit. Hier wird eine neue Verbindung von Arbeit und Freizeit, Innen und Außen sowie Urbanem und Ruralem deutlich, die zu seiner Zeit revolutionär war und auch heute noch als Vorbild für das Konzept der IBA Thüringen (StadtLand) dienen kann.
Das freiraumplanerische Projekt IBA open space Apolda entwickelt eine analytische Annäherung über den „Istzustand” der Brachfläche. In einem ersten Schritt werden die vorhandenen Qualitäten (z.B. die Ruderalvegetation, Raumbeziehungen zwischen Gebäude und Freiraum, Stadt und Landschaft...) in einem Mapping Prozess aufgenommen. In einem zweiten Schritt wird ein Konzept für die Brachfläche entwickelt, das die vorhandenen Qualitäten berücksichtigt und in ein zukunftweisendes Projekt überführt. Dieses kann vom Bild des Urwalds, der Nachverdichtung, der Gewerbeansiedlung, einer gärtnerisch/landwirtschaftlichen Nutzung bis zur Energieerzeugung reichen.
Für die undefinierte Brachfläche soll ein charaktervolles Raumbild eines durchlässigen, vernetzten, produktiven und zugänglichen Stadtraumes entwickelt werden. Ziel ist es, einen offenen Möglichkeitsraum zu entwerfen, eine offene Struktur, die die Produktivität dieses Ortes befördert und vielfältige Schnittstellen und Übergänge zwischen der Stadt Apolda und dem Hauptgebäude von Egon Eiermann aufweist. |