Beschreibung |
In dieser 14-tägig stattfindenden Lehrveranstaltung beschäftigen wir uns aus interdisziplinärer Perspektive mit der Geschichte von Bauhaus-Universitätsgebäuden, die während der NS-Herrschaft gebaut und/oder genutzt wurden. Das Seminar verbindet dabei u.a. architektonische, kunstgeschichtliche, künstlerische, medienwissenschaftliche und urbanistische Herangehensweisen, um die heute von der Bauhaus-Universität genutzten Gebäude Bauhausstraße 11 und Marienstraße 13/15 zu erforschen und die aktive Auseinandersetzung mit ihnen zu befördern. Ein Raum ist niemals ein neutraler Container und er ist immer historisch, ästhetisch und kulturell aufgeladen. Raum und Subjekt sind wechselseitig verflochten: Räume spiegeln nicht nur Gesellschaft oder Subjektivität, sie materialisieren sie. Um so zentraler ist es daher, sich aus vielfältigen Perspektiven mit der Gebäudegeschichte der Fakultät Medien sowie der Marienstraße und deren heutiger Nutzung auseinanderzusetzen, denn immer noch wirken etwa die Symbole der NS-Herrschaft noch in den Fenstern des Treppenhauses der Bauhausstraße 11 mit ihren NS Symbolen und Bezügen unr(e)flektiert auf jene, die sie täglich passieren. Entstehen soll daher durch die LV ein Erinnerungskonzept, das die Geschichte, aber auch die heutige Wirkung der Gebäude in die tägliche Nutzung und Wahrnehmung einträgt. Dabei sollen explizit auch künstlerische Perspektiven miteinbezogen werden, die auf eine temporäre und /oder regelmäßige Intervention abzielen. Im Seminar sollen es nicht nur um die Geschichte der Gebäude gehen, sondern auch auf einer etwas allgemeineren Ebene um die Wechselverhältnisse von Herrschaft und Architektur, Raum und Macht. Explizit wollen wir in der LV die Perspektiven der Studierenden aus verschiedenen Fakultäten verschränken, um so nicht nur ein Rechercheprojekt durchzuführen, sondern auch eine Möglichkeit zu bieten, aus den verschiedenen Fakultäten heraus eine Auseinandersetzung mit dem Raum des Lernens und Lehrens zu initiieren. Es soll dabei auch die rechte Besetzung und Aneignung von Räumen und die Kulturpolitik der Raumgestaltung ein Thema in der LV sein. Diese Themenauswahl will die Teilnehmenden motivieren, sich eingehender mit Fragen der historischen und aktuellen Erfindung und Konstruktion von Tradition, dem Umbau von Gesellschaft durch Architektur und der Dispositivwirkung von städtischen und ländlichen Bauprojekten zu widmen.
In Projektgruppen erarbeiten die Teilnehmenden Texte und künstlerische Auseinandersetzungen, die über das Semester verteilt parallel zu den Diskussionen im Seminar stattfindenden. Durch eine Projektarbeit mit erhöhtem Rechercheaufwand wird ermöglicht, dass Studierende bis zu 6 LPs erarbeiten können. Die Veranstaltung findet auch im Dialog mit Hans-Rudolf Meiers LV zu „Rechten Räumen“ statt. |