Designernnen und Designer sollen Probleme lösen. Von ihnen wird in interdisziplinären Teams erwartet, dass sie mindestens innovative, wenn nicht sogar visionäre Produkte, Dienstleistungen oder Systeme entwerfen. Sie sollen gesellschaftlich eine wichtige Vorreiterrolle übernehmen, neue Grenzen setzen und am besten dabei noch die Welt retten. Zu hoch gegriffene Ziele? Sicherlich!
Dennoch ist Design, tatsächlich eine komplexe Dienstleistung im Umgang mit verschiedenen Interessensgruppen und daraus resultierenden Spannungsverhältnissen. Auf der einen Seite steht der Gestalter oder das Designbüro, auf der anderen Seite stehen anspruchsvolle Institute, Unternehmen und dessen Shareholder und irgendwo dazwischen gibt es viele unterschiedliche Stakeholder.
Der Schwerpunkt des Projektes „deal with?“ liegt nicht auf der Selbstverwirklichung und Entfaltung der individuellen Gestalter-Persönlichkeit. Vielmehr geht es darum, Bewusstsein für eine Kompetenz zu schaffen, die für ein späteres Berufsleben unerlässlich ist: Die Fähigkeit seine Kreativität in den Dienst eines Unternehmens zu stellen und ein Gespür für dessen Marke und Identität zu entwickeln. Doch warum sollten Designstudierende überhaupt Marktkonform denken lernen? Letztendlich geht es um die reflexive Entwurfsübung, um daraus eine individuelle kritische Haltung zur herrschenden Designkultur zu entwickeln und eine eigene Position und Haltung zu manifestieren.
Die Marke selbst denkt nicht und ist nicht kreativ! Daher werdet ihr als kreative Freigeister, Entwürfe erarbeiten, die sich an der „Erwartungshaltung“ eurer identifizierten Marke orientieren, oder diese übertrifft. Dabei sind Grenzen der Markenidentität einzubeziehen, kritisch zu hinterfragen oder qualitativ sinnvoll zu erweitern. Um den Kunden zufrieden zu stellen, muss man die Marke gut kennen und sorgfältig analysieren. Um dies zu erreichen werdet ihr die Marke tiefstgehend „lupen“! So lässt sich überraschen, mit neuen Ideen begeistern und eventuell mit einer zukunftsweisenden Vision überzeugen. Diese Übung erfolgt an Hand von real existierenden, selbst gewählten Firmen und Marken.
Ziel des Projektes „deal with?“ ist die Entwicklung von mehreren Entwürfen (im zweier Team und individuell), für eine Dienstleistung und/oder ein Produkt. Diese werden in unterschiedlichen Maßstäben, bis 1:1 Form- und Funktionsmodelle ausgearbeitet. Die visuelle Präsentation dessen, bekommt einen hohen Stellenwert im Rahmen des Projektes und soll während der Summaery, die Marke und ihre Identität visuell spiegeln. Dem voran geht eine sorgfältig erarbeitete Marken und Unternehmeranalyse im Team. Der Entwurfsprozess gliedert sich anhand einer Zwischen- und Endpräsentation. Bis zum Semesterende ist die Erstellung einer Dokumentation gefordert.
Die Lerninhalte werden durch Vorträge aus der realen Praxis und einer Exkursion unterstützt. Im Projekt stehen folgende Schlüsselbegriffe im Fokus: Markenidentität / Shareholder / Analyse / Empathie / Reflexion / Identifikation / Positionierung / Kreativität / Freiheit / Beschränkung / Konzept / Strategie / Produkt-Dienstleistung / Prozess / Marke / Branding / Markt / Marketing / Kunde / Zielgruppe / Stakeholder / Projektmanagement / Design und Management.
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