Beschreibung |
Die Ringvorlesung nimmt verschiedene Relationen zwischen Bauhaus und Gender in den Blick. Quer zu den verschiedenen Disziplinen an der Bauhaus-Universität werden Ansätze vertreten, Bauhaus und Geschlecht verknüpfend, praktisch und theoretisch zu denken. Über zwei Semester hinweg werden in Form von Vorträgen und Workshops sowohl lokale als auch überregionale Initiativen und Projekte von Ingenieur_innen, Gestalter_innen, Medienwissenschaftler_innen und Künstler_innen im Bereich Geschlecht in Kunst und Wissenschaft zur Diskussion eingeladen.
Innen und außen heißt dabei, unsere eigenen Perspektiven zu reflektieren, historisch und aktuell: Wie wird Gender in Wissenschaft und Kunst diskutiert, welche Bedeutung hat Geschlechterforschung heute, welche Diskussionsfelder eröffnet sie? Verbunden mit dem Bauhaus-Jubiläumsjahr 2019 ist es ein besonderes Anliegen sowohl voraus- als auch zurückzublicken und zu diskutieren, welche gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen es am frühen Bauhaus gab, wie Frauen am Bauhaus eingebunden oder exkludiert wurden und welche Auswirkungen die Auflösung von Kunst und Handwerk auf die Geschlechterrollen am Bauhaus hatte. Und wie ist es heute – wie haben sich die Geschlechterverhältnisse und -rollen im Wissenschaftssystem und in der Kunst entwickelt? Welche Perspektiven und Schlussfolgerungen ergeben sich für die Zukunft? Wie geht das Wissenschaftssystem mit Geschlecht und Geschlechtervielfalt um? Welche Zukunftskonzepte entwickelt die Bauhaus-Universität Weimar? |
Bemerkung |
Die Ringvorlesung wird vom Gleichstellungsbüro der Bauhaus-Univerisität Weimar mit Unterstützung des Thüringer Kompetenznetzwerk Gleichstellung (TKG) organisiert.
Die Veranstaltung läuft über zwei Semester und wird im Sommersemester 2019 fortgesetzt unter dem Titel: »Draußen sein, nach -Innen gucken« Terminplanung Ringvorlesung Bauhaus + Gender
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AUFTAKTVERANSTALTUNG
Zeit und Ort des Vortrags: 12. November 2018, 16.30–18.30 Uhr IKKM-Lounge, Universitätsbibliothek Weimar
Vortragende: Prof. Dr. Sabine Hark // Berlin
Titel des Vortrags: Wer hat Angst vor Gender Studies? Über Feminismus, Gender und die Zukunft der Geschlechterforschung in neo-reaktionären Zeiten
Kurzbeschreibung: Seit mittlerweile etlichen Jahrzehnten wird sozial- und kulturwissenschaftlich auch die Sphäre der Sexualität/des Begehrens als tiefgreifend sozial und politisch ‚gemacht‘ analysiert. Nicht nur, aber auch im Rahmen der – auch in der deutschsprachigen Soziologie rezipierten – Queer Studies wird hier Sexualität als „soziale Tatsache” (Durkheim) untersucht. Zeitlich parallel hat sich politisch weltweit – und damit auch in Europa wie in Deutschland – seit der Weltfrauenkonferenz von Beijing 1995 der [Gender] als key concept etabliert. In der Gleichstellungspolitik hat [Gender] hier vielfach den Begriff [Frauen] ersetzt. Wenn auch je unterschiedlich akzentuiert, wird in Theorie wie politischer Praxis [Gender] dabei im Wesentlichen als ein post-essentialistisches, reflexives und kontingentes Konzept verstanden und verwendet. Und damit als gestaltungsoffene Dimensionen des Sozialen, mithin also als Aspekt einer offenen – reflexiven, freiheitlichen – Gesellschaft.
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Titel des Vortrags: 29. November 2018, 12.00–14.00 Uhr IKKM-Lounge, Universitätsbibliothek Weimar
Vortragende: Prof. Dr.-Ing. Mary Pepchinski // Dresden
Titel des Vortrags: One is not born but rather one becomes a woman architect. Reflections on women architects in the 20th century, with special consideration of the Bauhaus students, Lotte Stam-Beese (1903-1988) and Wera Meyer-Waldeck (1906–1964).
Kurzbeschreibung: Beginning around 1900, women increasing demanded the right to study architecture and to work in this profession. Although the Bauhaus under Walter Gropius (1919-1928) did not encourage women to pursue this subject, this resistance abated somewhat under the brief directorship of Hannes Meyer (1928-1930). This lecture highlights the lives and work of two remarkable women, Lotte Star-Beese and Wera Meyer-Waldeck, who subsequently were able to study architecture at Bauhaus and then went on to successful careers in post-war Europe. Their stories will be compared and contrasted with patterns found in the lives of other women architects in the twentieth century, to reflect upon how society at large can impact, encourage or limit a person’s ability to make meaningful contributions to architecture.
(Vortrag auf Englisch)
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Zeit und Ort des Vortrags: 4. Dezember 2018, 11.00–12.30 Uhr IKKM-Lounge, Universitätsbibliothek Weimar
Prof. Dr. Petra Lucht (TU Berlin) Geschlechterpolitiken der Artefakte und des Wissens - Fallbeispiele der Geschlechterstudien in MINT und Planung aus Forschung und Lehre Der Vortrag widmet sich einer Einführung in die Geschlechterstudien in MINT und Planung anhand von prominenten Fallbeispielen aus der Forschung. Außerdem werden Abschlussarbeiten aus dem bundesweit einmaligen Studienprogramm „Gender Pro MINT” der TU Berlin vorgestellt. Hierbei handelt es sich um Studienprojekte und Qualifikationsarbeiten in MINT und Planung, die um Perspektiven der Geschlechterforschung erweitert wurden. Diese Erweiterungen zeigen auf wie Geschlechterstudien in Forschung und Lehre zu Fachkulturen, Wissen und Artefakten in MINT und Planung systematisch integriert werden können.
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Zeit und Ort des Vortrags: 10. Januar 2019, 12.00–14.00 Uhr Druckwerkstatt der Fakultät Kunst und Gestaltung, Marienstraße 1
Vortragende: Silva Baum, Claudia Scheer, Lea Sievertsen // Berlin
Titel des Vortrags: notamuse – A New Perspective on Graphic Design
Kurzbeschreibung: »notamuse« ist ein Projekt, das sich mit der fehlenden Sichtbarkeit von Frauen in der kreativen Öffentlichkeit auseinandersetzt, bestehend aus einer Online-Plattform und einem Buch, das im Februar 2019 beim Schweizer Verlag niggli erscheint. Dass überwiegend Männer den Designdiskurs dominieren, zeigt sich z. B. an den unausgeglichenen Sprecher_innenzahlen bei Konferenzen, der lückenhaften Geschichtsschreibung oder an zahlreichen Design-Publikationen, die größtenteils Männer und deren Arbeiten portraitieren.
Das Buch »notamuse – A New Perspective on Women Graphic Designers in Europe« präsentiert daher etwa 50 Grafikdesignerinnen und weiblich geführte Studios aus ganz Europa, die mit ihren herausragenden Arbeiten einen wertvollen Beitrag zur Designlandschaft leisten. Außerdem führten wir 2017 insg. 22 Interviews mit Designerinnen, Designforscherinnen und -theoretikerinnen, die sowohl im Buch, als auch auf der Plattform »notamuse.de« zu lesen sind und einen umfassenden Einblick in die Thematik geben.
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Zeit und Ort des Vortrags: 22. Januar 2019, 12.00–13:30 Uhr IKKM-Lounge, Universitätsbibliothek Weimar
Vortragende: Katta Spiel // Wien
Titel des Vortrags: Does it matter? Identity in Participatory Research
Kurzbeschreibung: In participatory research, we engage creatively with other people in often long and intense collaborations. I illustrate how being queer shapes my participatory encounters and affects physical designs and epistemological outcomes. Through a series of case studies with autistic children, I make the argument that regardless of how researchers identify, their identity plays a crucial role in conducting participatory research.
(Vortrag auf Englisch)
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