Beschreibung |
Eremitage - Die Realisierung eines Minimalwohnexperiments
Entwurfs- und Bauprojekt für Master im Bauhaus.Semester 2018/19
Eremitage [eremiˈtaːʒə]
Basierend auf dem griechischen ἔρημος (éremos: einsam, leer, unbewohnt, allein, verlassen) entwickelte sich das mittelalterliche Eremitorium, der Rückzugsort für einen Eremiten. Als Eremitage wird eine kleine Klause verstanden, die als privater Andachtsraum diente. Eine einheitliche Typologie ist nicht nachvollziehbar, denn die Varianten reichen von steinernen Turmbauten über Holzhütten bis zu künstlich angelegten Grotten. Einzig die einfache und schmucklose Bauart als Ort der Kontemplation eint diesen Typus.
Projektmodul
Ganz im Sinne der einfachen Klause widmet sich das Projektmodul „Eremitage” der Erforschung von minimalen Wohntypologien und reduzierten räumlichen Strukturen. Während der Raumbedarf pro Kopf und die Komplexität der technischen Ausbauten in Wohngebäuden stetig steigen, sinken die zur Verfügung stehenden Flächen als auch die Technik-Akzeptanz der Bewohner aufgrund Technologisierung. Ein neuer Anspruch an Einfachheit, Funktionalität und Reduzierung ist erkennbar. Hier setzt das Projektmodul an und stellt den Teilnehmern die Aufgabe, eine einfache aber flexible Minimalbehausung zu planen, die im Maßstab 1:1 in einen bestehenden Raum einzupflanzen ist. Das Domizil für eine Person erfüllt trotz ihrer geringen Abmessungen alle Ansprüche an eine moderne Unterkunft und stellt variable Bereiche für die wichtigsten Wohnfunktionen des Schlafens, des Arbeitens, des Verstauens, der Körperpflege, der Nahrungszubereitung und -aufnahme sowie der Freizeitgestaltung bereit.
Inhalt
Ausgangspunkt des interdisziplinären Projektmoduls bildet die Untersuchung und Optimierung von Bedürfnissen und Bewegungsabläufen einer Person sowie die Erstellung eines architektonischen und konstruktiven Konzepts. Hierfür sind bestehende Typologien als auch standardisierte Einbauten zu analysieren und zu hinterfragen. Neu entwickelte Funktionskonzepte, flexible Einbaumöbel und adaptierte Konstruktionen sind zu erforschen und am Modell zu untersuchen. Die entwickelten Vorschläge führen zur gemeinsamen Realisierung im funktionstüchtigen Realmaßstab. Hierfür steht ein Raum im Bestandsgebäude des Projekts Bauhaus Eins zur Verfügung. Das Projekt stellt sich zur Aufgabe, ein sanierungsbedürftiges Haus der Gründerzeit in interdisziplinärer Zusammenarbeit und mit Mut zur Utopie in ein gesellschaftsgestaltendes und ressourcenschonendes Haus des 21. Jahrhunderts zu transformieren. |