Beschreibung |
Vom “genius loci” eines Ortes zu sprechen, kann heißen, von der retrospektiv konstruierten ‚Aura‘ eines Ortes zu sprechen, es kann aber auch bedeuten, von medialen Aggregationen zu sprechen, in denen räumliche und zeitliche Vernetzungen aktiv und/oder aktivierbar sind (und Weimar kann mit gutem Grund als solch ein exponierter Ort betrachtet werden). Die Vorlesung verwirft die erste Option nicht einfach zugunsten der zweiten, sondern versucht, jene in diese zu übersetzen. Die Gegenstände liegen dabei vor der Tür: im Stadtraum ebenso wie in den Archiven, Museen, Sammlungen der Stadt. Betrachtet man dabei kulturelle Prozesse nicht als etwas Abstraktes oder als etwas, das vor allem anderen in den Gedanken von ‚genialen‘ Individuen stattfindet, sondern als variable Operationen der Verbindung und Auflösung, an denen die unterschiedlichsten Akteure beteiligt sind, dann treten auch die Materialien und Formate stärker in den Vordergrund, mit und auf denen die ‚genius‘-Signaturen verzeichnet sind: Stein- und Holztafeln, Papier und digitale Formate, amorphe, einseitige, doppel- und mehrseitige Formatierungen, Blanco-Blätter, Formulare, rastrierte Partituren, bemalte und unbemalte Leinwände, belichtete und unbelichtete Foto-Papiere - sowie die gesamte vielgestaltige Zeichen- und Buchstabenbevölkerung, die auf diesen Materialien festgehalten und in Bewegung gesetzt sind. |
engl. Beschreibung/ Kurzkommentar |
Formatting Weimar
Talking about the ‘genius loci’ (i.e. the specific ‘spirit’ of a place) means – in a media studies approach – talking about the media networks being established at such a place. Weimar, which has been seen as a paradigmatic case of a ‘genius loci’ constellation for decades, is understood in this lecture as an ensemble of media formats, such as paperwork, stonework, woodwork, photographic paper, and as a realm of signs, densely populated by characters, musical symbols, delineations, etc. |