Neue Wellen zwischen Ost und West
(Die tschechoslowakische Nouvelle Vague/Polnisches Kino der moralischen Unruhe)
Der Einfluss der französischen Nouvelle Vague auf die osteuropäischen Kinematographien der 1960-er bis 1970-er Jahre ist unumstritten. Autorenfilme wie Die Lieben einer Blondine von Miloš Forman, Die Kunst, geliebt zu werden von Wojciech Has und Liebe nach Fahrplan von Jiří Menzel sind ohne die ästhetischen (Er-)Findungen von François Truffaut, Jean-Luc Godard und Jacques Rivette nicht denkbar. Wie aber übertragen sich die Wellen, welche Formen der Übersetzungen, Verschiebungen und Umdeutungen erfolgen durch die Wellengänge zwischen West und Ost und Ost und West? Und welche Rolle spielen die Ränder, die Peripherien der west- und osteuropäischen Kanonisierungen?
Das Plenum des Projektmoduls “Neue Europäische Wellen” verfolgt zwei Ziele.
Zum einen stellt es eine Syntheseeinheit innerhalb des Moduls dar: Die Texte und Inhalte der Vorlesung (Hedwig Wagner) und des Seminars (Simon Frisch) sollen im Plenum vor dem Hintergrund osteuropäischer “Ausformulierungen” der Nouvelle Vagues reflektiert und diskutiert werden.
Die erste Hälfte des Semesters ist so der tschechischen Nouvelle Vague, der sog. Nová Vlna-Bewegung gewidmet (Wehmeier). In der zweiten Hälfte des Semesters wird das polnische Kino der moralischen Unruhe, Kino moralnego niepokoju, als Ausläufer der Nouvelle Vague präsentiert (Kandioler).
Außerdem sollen die Texte der Studierenden, die im Rahmen des Moduls zu verfassenden Hausarbeiten, im Zentrum stehen. Diese sollen an insgesamt drei Terminen vorgestellt und intensiv diskutiert werden. |