Beschreibung |
Lässt sich eine digitale Gesellschaft auch anders imaginieren als in ihren gegenwärtigen Ausprägungen? Das Studienmodul Digitale Kulturen und Sozialität geht dieser Frage in zwei aufeinander aufbauenden Seminaren nach, die sich mit Counter-Imaginaries einer digitalen Gesellschaft beschäftigen. Dabei schlagen wir einen historischen Bogen von der US-amerikanischen Counterculture-Bewegung der 1960er und 70er Jahre zu späteren digitalitätskritischen Ansätzen und gegenwärtigen Praktiken des ‚Counterings‘.
Das Seminar „Counterculture – Manifeste & Praktiken” befasst sich einerseits mit textlichen Aussagen, insbesondere Manifesten, in denen ein gegenkulturelles Selbstverständnis zum Ausdruck kommt, sowie andererseits mit konkreten subversiven (oder affirmativen) Praktiken, die sich in digitalen Medienumgebungen beobachten lassen. Diese Äußerungen eines ‚Counterings‘ können z.B. im „culture jamming” (Lasn 1999) und anderen Formen interventionistischer Medienkunst (Raley 2009), in der Sabotage der Datenüberwachung (Bridges 2021), in der Hackerkultur (Wark 2004), in der Kritik der Kybernetik (Tiqqun 2019), im Glitch-Feminismus (Russell 2020) und anderen Praktiken des alltäglichen Widerstands (de Certeau 2011 [1980]) wurzeln. Sie werden im Seminar beispielhaft erschlossen und als Impulsgeber für aktuell beobachtbare Gegenpraktiken diskutiert. |
Literatur |
Turner, Fred. From Counterculture to Cyberculture: Stewart Brand, the Whole Earth Network, and the Rise of Digital Utopianism. Chicago: University of Chicago Press, 2006. |