Beschreibung |
Rechtsterroristische Ereignisse, Hass und Hetze in digitalen Medien, vermehrte Fälle rechter und antisemitischer Gewalt, radikal rechte Parteien und rechte Gewalt in deutschen Ermittlungs- und Sicherheitsbehörden haben zu einer erneuerten Debatte um die Geschichte und Gegenwart von Faschismus geführt. Die Rolle von Medien ist in dieser Debatte derzeit vor allem eine offene Frage. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Neue Medien rufen bekanntlich gesellschaftliche Verfalls- und Verlustängste auf den Plan. Das Internet zum Akteur der Radikalisierung zu machen, drängt zudem die Frage in den Hintergrund, warum es in Deutschland vermeintlich lange kein Problem mit der differenziellen (rassistischen, antisemitischen, misogynen, ableistischen) Gewalt von Faschismus gegeben habe. Im Seminar werden wir daher vielen offenen Fragen nachgehen:
Wie hängen Militanz und Digitalisierung zusammen? Ist das Internet eine Radikalisierungsmaschine? Wie lässt sich das Verhältnis von digitalen Medien und Gewalt analysieren? Was wissen wir eigentlich über Terrorismus, über rechte Ideologie, über ihre Symbole und Ästhetiken in Zeiten des Internets? Gibt es eine „Neue Rechte”? Ist sie online oder offline, oder ist diese Frage überhaupt relevant? Wie entstehen Affekte wie Wut, Hass oder auch Zugehörigkeit oder Anerkennung in digitalen Medien? Wie wird mit Affekten Politik gemacht? Ist Faschismus, ist Populismus ein Medieneffekt? Wie hängen rechte Gewalt und Antifeminismus zusammen? Gibt es einen Verfall demokratischer Formen, die mit Medienwandel in Verbindung stehen? Wir werden uns in diesem Seminar mit der Geschichte und Gegenwart von Faschismus und medientheoretischen Grundlagen ebenso beschäftigen wie mit konkreten Materialanalysen. |