Beschreibung |
Der Umgang mit historischen Baukonstruktionen beschäftigt die Menschen seit jeher. Nicht nur Fachleute, sondern fast jeder von uns kommt im Laufe seines Lebens mehr oder weniger intensiv mit bestehender oder gar denkmalgeschützter Bausubstanz in Berührung. Sei es beim Bummel durch sehenswerte Altstädte, der Gang in ein altes Postamt, der notwendige Besuch eines Amtsgerichtsgebäudes aus dem späten 19. Jahrhundert oder einfach der Wunsch, eine alte Villa zu sanieren oder darin zu wohnen. Manchmal suchen wir in unserer Freizeit auch Ausgleich und Erholung auf mittelalterlichen Burgen, sagenhaften Schlössern oder in Parkanlagen, die erst durch Brunnen und Brückenbauwerke ihren ganzen Charme entfalten. All diese Zeugnisse historischer Baukunst gilt es zu schützen, instand zu halten oder wenn nötig, zu sanieren. Dies setzt eine besondere Kenntnis der jeweiligen Konstruktion und Materialien voraus. Je nach Objektalter und Baustil kann man vielfältigste Ausführungen antreffen, welche vor Beginn jeglicher baulicher Aktivitäten im Rahmen einer Bauzustandsanalyse detailliert untersucht und dokumentiert werden müssen. Hierbei kommen zunehmend moderne Aufnahmeverfahren zum Einsatz (z. B. Laserscanning, zerstörungsfreie bzw. -arme Untersuchungsmethoden). Die so gewonnenen Daten können dann mit innovativer Software, zum Beispiel zu digitalen Gebäudemodellen, weiterverarbeitet werden, welche frühzeitig einen großen Nutzen für die weitere Planung und Projektkoordination darstellen können. Auch das Kennen und Beherrschen historischer Handwerkstechniken ist für eine denkmalgerechte Sanierung von großer Bedeutung. Oft kann jedoch eine Kombination aus traditionellen und neuzeitlichen Instandsetzungstechnologien zielführend sein. Als Beispiel dafür kann die Ertüchtigung eines Fundamentes mittels Mikropfählen genannt werden, die das darüber befindliche Bauwerk beispielsweise infolge Nutzungsänderung oder nach einer Aufstockung viele weitere Jahrzehnte sicher tragen. Letztlich bedeutet eine sinnvolle Weiternutzung jeglicher Bauwerke im Gegensatz zum Abriss und Neubau auch eine Einsparung an Ressourcen und Emissionen. Deshalb kommt dem Bereich „Bauen im Bestand” für die erfolgreiche Bewältigung der sogenannten Bauwende, hin zu einer weitgehenden Klimaneutralität, eine besondere Bedeutung zu. Die Lehrveranstaltungsreihe soll dazu dienen, verschiedene bzw. spezielle Gebäude und Konstruktionen des historischen Bestandes kennenzulernen und baukonstruktiv zu verstehen. Dabei sollen vorrangig geplante und umgesetzte Bauvorhaben vorgestellt werden, anhand derer ausgewählte Aspekte der Erhaltung und Instandsetzung von Bauwerken praxisnah und anschaulich vermittelt werden. Es wird dabei auf die Leistungen der Tragwerks- aber auch auf die Belange der Objektplanung eingegangen, was sowohl Ingenieur*innen, als auch Architekt*innen und weitere, an der Gebäudesanierung Interessierte, ansprechen soll. Erwähnung finden sollen auch moderne Planungsmethoden (BIM) sowie technologische Prozesse und Abläufe (Bau- und Montagezustände). Überdies werden für verschiedene Bauweisen und Sanierungsmaßnahmen Kostenansätze genannt. Besonderes Augenmerk wird auf Planungsdetails und die konstruktive Umsetzung gelegt. Ziel ist es, sich für weitere (Wahl)Module im Bereich der Sanierung und der Denkmalpflege vorzubereiten und für diesen sich zukünftig stark und dynamisch entwickelnden Bereich im Bauwesen zu begeistern sowie Möglichkeiten der Ressourceneinsparung durch eine Weiternutzung von Gebäuden und Bauwerken kennenzulernen. Die Teilnahme am gleichnamigen Modul von SoSe2023 ist nicht Voraussetzung. Das Bauhaus.Modul baut auch nicht auf diesen Inhalten auf und ist daher völlig losgelöst belegbar. Es wird thematisch nahezu der gesamte Sanierungs- und Instandsetzungsprozess anhand geplanter und ausgeführter Beispielprojekte beleuchtet und baustoff- sowie fachübergreifend vorgestellt. - Vorstellung konkreter Bauvorhaben in Form von Werkberichten
- Kenntnisvermittlung anhand gelöster Planungsaufgaben
- Nutzung und Erläuterung von Tragwerksmodellen
- Verwendung ausgewählter und themenbezogener Anschauungsmaterialien (Holzverbindungen, Verbindungsmittel usw.)
- Je nach Teilnehmerzahl: Präsentation/Durchführung praktischer Sanierungsbeispiele in bzw. vor den Laboren
- Bei Bedarf: Individuelle Konsultationen möglich Link zum Moodle-Kursraum: https://moodle.uni-weimar.de/course/view.php?id=45417
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Leistungsnachweis |
- Erstellung eines Plakats sowie zugehörigen Referats (5 Minuten) zu einem selbstgewählten Themengebiet im Bereich Bauen im Bestand / Denkmalpflege, Masterstudierende müssen zusätzlich zum Referat/Plakat einige Fragen zu den vermittelten Lehrinhalten beantworten
- Plakat/Referat ist nur zu erbringen, wenn 3 ECTS vergeben werden sollen
- Teilnahme auch ohne Referat möglich, dann wird nur eine Teilnahmebestätigung ausgehändigt |
Zielgruppe |
Die Veranstaltung steht im Rahmen der »Bauhaus.Module« allen Bachelor- und Masterstudierenden der Fakultäten Architektur und Urbanistik, Bauingenieurwesen, Kunst und Gestaltung sowie Medien offen. Bitte halten Sie vor der Anmeldung Rücksprache mit Ihrer Fachstudienberatung und klären Sie, ob diese Veranstaltung in ihrem Curriculum angerechnet werden kann. Bei Bedarf schließen Sie vor Veranstaltungsbeginn ein Learning Agreement ab. |