Während im deutschen Wort Zugehörigkeit ein Besitzverhältnis ausdrückt wird, klingt im englischen Substantiv Belonging und entsprechenden Verb to long for something eine Sehnsucht sowie ein Moment des Über-sich-Hinausreichens an. Zugehörigkeit will demnach gestaltet und konstruiert werden – ist sozusagen ein sich stetig neuverhandelndes Relationsgeflecht und unverkennbares Grundbedürfnis des Menschen.
Doch was genau impliziert dieses Bedürfnis nach- und ein Gefühl von Zugehörigkeit? Wann und wieso fühlen wir uns oder fühlen wir uns nicht zugehörig zu jemandem, zu einer Gemeinschaft, zu einer sozialen Klasse, zu einer Kultur zu einem Raum, zu einem Ding oder zu einem Wir? Und wer sind wir, die da wir sagen, als wüssten wir, von wem wir sprechen?
Dass Zugehörigkeiten für das menschliche Leben von großer Bedeutung sind, zeigt sich vor allem in Augenblicken ihrer Brüchigkeit oder Infragestellung. Sowohl der Entzug von Zugehörigkeit, als auch die Zuschreibung von Zugehörigkeitsordnungen kann dabei eine gewaltsame Erfahrung beschreiben.
Im Seminar werden wir den Begriff der Zugehörigkeit auf den „Untersuchungstisch” legen und die sich mit dieser Terminologie aufschließenden Diskurs- und Fragefelder aus verschiedenen Perspektiven (Kulturphilosophie, Soziologie und Medienwissenschaft) beleuchten.
Darüber hinaus bildet die mehrtägige Exkursion zum Crossing Europe Filmfestival in Linz (27.04.- 02.05.2022) einen konstitutiven Bestandteil des Seminares. Zugehörigkeit und die sich mit diesem Thema befassende Seminarlektüre, fungiert sodann nicht nur als Untersuchungsgegenstand, sondern auch als methodologisches Werkzeug und Prisma, mittels dem wir die facettenreichen Festivalerfahrungen explorieren wollen. Die gemeinsam erarbeiteten Reflexionen sollen am Ende in künstlerischen Objekten gebündelt und auf der im Juli 2022 stattfinden Summary ausgestellt werden. Wobei sich die abschließende Frage stellt: Wie und dank welcher Medien können wir (Nicht-)Zugehörigkeiten in einen ästhetischen Ausdruck bringen? |